Kultur Boule und Wein schweißen zusammen

PELLINGEN · Pellingen und das französische Bretenière feiern das 20-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft und formulieren dabei einen Wunsch.

 Auf dem Platz, der nach Bretenière benannt ist, gab es einen Festakt mit Austausch von Geschenken und ein kleines Bouleturnier beider Nationen.

Auf dem Platz, der nach Bretenière benannt ist, gab es einen Festakt mit Austausch von Geschenken und ein kleines Bouleturnier beider Nationen.

Foto: Herbert Thormeyer

Seit nunmehr 20 Jahren hält die Partnerschaft zwischen Pellingen und der französischen Gemeinde Bretenière. Ein eigens aufgelegter Jubiläumssekt und Boule – das wohl französischste Spiel überhaupt – sind die Zutaten für die Freundschaft. In Pellingen gibt es einen Platz, der nach den Partnern im 365 Kilometer entfernten Bretenière benannt ist. Da lag es nahe, auch dort das Jubiläum zu feiern.  „Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich, das ist keine Selbstverständlichkeit“, erinnert Ortsbürgermeister Horst Hoffmann an eine schmerzliche Geschichte auf beiden Seiten der Grenze. Es gelte, „Danke“ zu sagen, denn gerade die Freundschaft dieser beiden Nationen habe Europa erst ermöglicht.

Die Vorsitzende des Freundschaftsvereins, Friederike Scholz, dankt den Gründern dieser Freundschaft, auch wenn sich die Verständigung anfangs schwierig gestaltete: „Wir fanden uns sympathisch und verstanden uns, wenn auch mit Händen und Füßen.“ Aus Bekannten wurden Freunde.

Scholz, und auch weitere Festredner, bedauern, dass sich die jüngeren Leute nicht mehr so stark für diese Jumelage interessieren. Olivier Bené sieht in seiner Bewertung der zwei Jahrzehnte einen gewachsenen Respekt und mehr Kultur, Sport und freundschaftlichen Austausch. Er überbringt die Grüße von Bürgermeister Hervé Bruyere.

Für die französische Präsidentin des dortigen Freundschaftsvereins, Martine Bourlier spricht, deren Stellvertreterin, Christine Masson, von der Entdeckung der jeweiligen Kultur und Lebensweise. Ihr Wunsch ist: „Junge Leute sollen die Partnerschaft fortleben lassen, damit die Idee der Brüderlichkeit in Europa fortlebt.“ Nationalismus und Angst vor Ausländern müssen vor diesem Engagement weichen.

„Städtepartnerschaften und ganz private Verbindungen sind doch die Basis für das Pflänzchen Europa, nicht die Reden der Politiker, sondern Menschen, die sich treffen“, betont der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Konz, Guido Wacht. In Pellingen und Bretenière habe es Menschen gegeben, die Worten Taten folgen ließen und die Partnerschaft mit Leben füllten, von der Wacht überzeugt ist, dass sie weiter wächst.

Einer der Gründerväter, der ehemalige Ortsbürgermeister Dieter Hennen, erklärt, wie die Partnerschaft zustandekam: „Auf Kreisebene wurden Orte gesucht, die von der Größe und der Infrastruktur gut zusammenpassen. Das hat mit Pellingen und Bretenière gut geklappt.“  Mit 120 Personen in drei Bussen sei man damals zur Vertragsunterzeichnung gefahren.

In seiner Festrede erinnert der Bundestagsabgeordnete Andreas Steier an die Schlacht an den Pellinger Schanzen vor 224, was nach der Annexion durch Preußen und Abbruch gewachsener Handelsbeziehungen nach Westen zu einer Verarmung der Bevölkerung führte. „Allein das zeigt doch schon, dass wir sehr von einer guten Partnerschaft mit unseren französischen Freunden profitieren“, sagt der Bundestagsabgeordnete. Das sei ein guter Grund zu feiern. Mit einem eigenen Jubiläumssekt gelingt dies natürlich umso besser.

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