Kriminalstatistik der Polizeiinspektionen Saarburg und Hermeskeil Die Zahl der Körperverletzungen ist gestiegen

Saarburg/Konz/Hermeskeil · Weniger Straftaten, aber mehr Gewaltkriminalität melden die Polizeiinspektionen Saarburg und Hermeskeil für das Jahr 2018.

 Die Polizeiinspektionen in Saarburg und Hermeskeil haben für 2018 mehr Gewaltdelikte registriert als im Vorjahr.

Die Polizeiinspektionen in Saarburg und Hermeskeil haben für 2018 mehr Gewaltdelikte registriert als im Vorjahr.

Foto: dpa

Die gute Nachricht vorweg: 2018 hat die Polizei in den Inspektionen in Saarburg und Hermeskeil weniger Straftaten registriert als im Jahr zuvor. In Saarburg wurden 1921 Straftaten festgehalten (minus 37), in Hermeskeil waren es 1547. Im Hochwald beinhaltet diese Zahl die 321 Straftaten der Ermittlungsgruppe Migration Hermeskeil. Damit hängt auch zusammen, dass die Hermeskeiler einen enormen Rückgang der Straftaten um 1366 Fälle (44,8 Prozent) zu verzeichnen haben. Denn es wurden sehr viel weniger Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz festgehalten (minus 1457).

Aufklärungsquote Beim Anteil der aufgeklärten Fälle hat Hermeskeil die Nase vorn. Dort war die Polizeiinspektion (PI) in 67,3 Prozent der Fälle erfolgreich, zusammen mit der Arbeitsgruppe Migration sogar in 74 Prozent der Fälle. An der Saar wurden 61,6 Prozent der Fälle erfolgreich gelöst.

Zwei Straftaten gegen das Leben Im gesamten betrachteten Bereich gab es zwei sogenannte Straftaten gegen das Leben. Bei der einen handelte es sich um einen Arbeitsunfall auf der Baustelle am Temmelser Schloss. Erdreich sackte in eine Baugrube, Arbeiter wurden verschüttet. Einer wurde so schwer verletzt, dass er anschließend starb. Ein Verantwortlicher der Baufirma ist nun angeklagt, der Unfall hätte nach Auffassung der Staatsanwaltschaft verhindert werden können. Im zweiten Fall wird ein versuchtes Tötungsdelikt in Taben-Rodt vermutet. Dort soll ein Mann aus dem Saarland im November seine Ex-Freundin vorsätzlich mit seinem Wagen angefahren haben, um sie zu töten. Die 43-Jährige war schwer verletzt nahe dem Parkplatz beim Bürgerhaus gefunden worden.

Mehr Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Harald Lahr, Leiter der PI Saarburg, hat in seinem Bereich im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Missbrauch) festgestellt, und zwar um zehn auf 37 im Jahr 2018. In Hermeskeil wurden 19 dieser Straftaten erfasst.

Mehr Gewaltdelikte Zu den Rohheitsdelikten zählen Raub, Nötigung, Bedrohung und vor allem Körperverletzung. Seit 2016 steigt die Zahl dieser Delikte im Bereich der PI Saarburg. 333 Fälle waren es 2018, Lahr spricht von einem Vier-Jahres-Hoch. Gerade bei der Gewaltkriminalität ist es laut Lahr für das Sicherheitsgefühl der Bürger besonders wichtig, die Täter schnell zu ermitteln und zur Verantwortung zu ziehen. Der PI-Leiter präsentiert eine dazu passende und auch gestiegene Aufklärungsquote für Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit von 92,8 Prozent. Im Bereich der PI Hermeskeil ist die Zahl der Delikte in diesem Bereich ebenfalls gestiegen, und zwar von 210 im Jahr 2017 auf 265. Den Löwenanteil daran bilden Körperverletzungen (203), von denen wiederum 41 als gefährlich eingestuft wurden.

Mehr Diebstähle Beide Polizeiinspektionen haben mehr Diebstahlsdelikte registriert. In Saarburg wurde damit der Abwärtstrend, den es seit 2014 gegeben hat, durchbrochen. Dort stieg die Zahl um 40 auf  580 im vergangenen Jahr. Allerdings war es in erster Linie die Zahl der leichten Diebstähle, die zugenommen hat (plus 45 auf 404). Doch gab es auch bei den Wohnungseinbrüchen, die zu den schweren Diebstählen zählen, ein Plus, und zwar um 11 auf 55.

Etwas anders stellt sich der Sachverhalt im Hochwald dar. Die Zahl der leichten Diebstähle fiel dort um 20 auf 259. Bei Ladendiebstahlsdelikten gab es einen Rückgang um 25 auf 84 Fälle. In der Deliktgruppe „Diebstahl unter erschwerenden Umständen“ gab es einen deutlichen Anstieg um 28 Fälle auf 111 Straftaten. Bei 24 von ihnen hat es sich um Wohnungseinbruchdiebstahl gehandelt (Vorjahr: 20).

Inspektionsleiter Harald Lahr weist darauf hin, dass Einbrecher gerade in den Wohngebieten leichtes Spiel haben, in denen Gleichgültigkeit und Zurückgezogenheit herrschen. Sein Appell: „Aufmerksame Nachbarn können Einbrüche verhindern!“

Weniger Betrugsdelikte An der Saar wie im Hochwald ist die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte im vergangenen Jahr gesunken. In Saarburg wurde mit 303 Fällen sogar der Tiefstand der vergangenen fünf Jahre erreicht.  Zu den Vermögensdelikten gehören in erster Linie Betrugsstraftaten (219 Fälle), und von diesen werden die meisten im Internet begangen. In Hermeskeil gab es  bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten  einen Rückgang der Fallzahlen um 56 auf 233 Straftaten. Betrugsdelikte schlugen dort mit 170 Fällen zu Buche.

Mehr Sachbeschädigungen Die Zahl der in der PI Hermeskeil gemeldeten Sachbeschädigungen ist im Jahr 2018 um 15 auf 135 Fälle gestiegen. In Saarburg wurde hingegen eine ganz leichte Abnahme dieser Fälle registriert, und zwar um vier auf 257. Lahr spricht von einer Stagnation auf hohem Niveau. 120 dieser Straftaten seien auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen festgestellt worden. Die Polizei ruft deshalb dazu auf, nicht wegzuschauen, aber auch nicht selbst einzugreifen und sich unter Umständen selbst in Gefahr zu bringen. Sie rät dazu, Anzeige zu erstatten.

Viele Beleidigungen Relativ häufig ist unter den Straftaten die Beleidigung vertreten. In Hermeskeil wurde deshalb 2018 in 80 Fällen ermittelt, in Saarburg in 112 Fällen.

Mehr Drogen im Hochwald Gegensätzliche Trends waren in Sachen Drogen zu verzeichnen. In Hermeskeil  wurden 108 Rauschgiftdelikte strafrechtlich verfolgt, das waren 36 Fälle mehr als im Vorjahr. In Saarburg war ein Rückgang um 151 Fälle auf 80 zu verzeichnen.

Vorwiegend männliche Tatverdächtige Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen war im Hochwald und an der Saar fast gleich: 980 in Hermeskeil, fünf mehr in Saarburg. Auch die Geschlechterverteilung stimmte fast überein: In beiden Bereichen waren rund drei Viertel der Tatverdächtigen männlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort