Archäologiepark Belginum: Neue Schilder sollen Besucher nach Wederath locken

Wederath · Die Aussichten für den Archäologiepark Belginum sind offensichtlich gut. Die Baustelle, die für Besucher lange ein Hindernis war, ist Geschichte. Andere Schilder weisen auf die Ausgrabungsstätte und die Ausstellung in Wederath hin.

 Seit dem Ausbau der Kreuzung B 50/B 327 zum Kreisverkehr ist der Archäologiepark besser ausgeschildert. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Seit dem Ausbau der Kreuzung B 50/B 327 zum Kreisverkehr ist der Archäologiepark besser ausgeschildert. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Baustelle und Ausgrabungen sind Geschichte, jetzt kommt der Glanz der keltischen Männer. So lassen sich das abgelaufene Jahr 2016 und die Aussichten für 2017 für den Archäologiepark Belginum zusammenfassen. Die Besucherstatistik 2016 zeigte mit 6250 Gästen gegenüber 7000 im Jahr zuvor einen deutlichen Schwund auf. Grund dafür war der Umbau der Kreuzung B 50/B 327 in einen Kreisverkehr.

"Bis Juni 2016 war der Besuch noch gut", sagt Museumsleiterin Rosemarie Cordie. Nach Fertigstellung der Baustelle im September sei die Resonanz noch schwach gewesen. Das gelte auch für den Oktober, dem normalerweise besucherstärksten Monat. Doch bringe die neue Verkehrsregelung jetzt Vorteile: "Der Archäologiepark ist besser ausgeschildert als vorher", sagt Cordie.

"Wir sind guten Mutes, dass eine tolle Saison vor uns liegt, auch aufgrund der Sonderausstellung mit dem Titel Pracht und Herrlichkeit. "Die zieht", ist sich die Museumsleiterin sicher. Dazu komme das wachsende Interesse für den Hunsrück, hervorgerufen durch Themen wie Traumschleifen und den Nationalpark.

Die in den vergangenen Jahren intensiven Ausgrabungsarbeiten auf dem Verlauf der geplanten Straßen seien inzwischen abgeschlossen, sagt Cordie. Eine Kultanlage aus dem dritten Jahrhundert vor Christus mit vielen Depots, in denen Stücke aufgetaucht sind wie Terrakottafiguren, sei dabei entdeckt worden.Ganz besondere Fundstücke seien ein Gladiatorenbecher und ein kleines parfümflaschengroßes Gefäß mit Inhalt, beide aus Glas. Ihnen ist der kieselsäurereiche Boden des Hunsrücks zugute gekommen. Der Inhalt des Fläschchens werde demnächst in London untersucht. Cordie: "Der Archäologiepark Belginum ist etwas ganz Besonderes und birgt immer wieder Überraschungen." Derzeit seien aber keine weiteren Ausgrabungen geplant, sagt die Fachfrau.

15 Jahre nach seiner Eröffnung widmet sich das Museum unter dem Titel "Pracht und Herrlichkeit" ab dem 7. Mai in einer neuen Sonderausstellung dem Thema Männer. "Auf vielfachen Besucherwunsch", erläutert Cordie. 2010 war die Sonderausstellung "Frauen und Mode" dem weiblichen Geschlecht gewidmet gewesen.

Die Stücke der Sonderausstellung stammen unter anderem aus den umliegenden Fürstengräbern der Kelten. Solche reich ausgestatteten Gräber seien in Hundheim, Hochscheid, Heinzerath, Haag, Horath und Wederath gefunden worden. Dabei gehe es darum, den Besuchern Wissen zu vermitteln, sagt Cordie. "Wie wurden Tote beerdigt, was wurde ihnen mitgegeben?"

Viele persönliche Beigaben gehörten dazu, wie Gürtel, von denen die metallenen Teile erhalten sind, oder Toilettenbestecke mit Fingernagelschneider und Rasiermesser. Die nach mehr als 2000 Jahren gefundenen Eisenteile seien bei der Ausgrabung nicht unbedingt "prickelnd" gewesen. Der Korallenschmuck an Schwertern und anderen Teilen sei inzwischen verblasst.

Doch nach einer Restaurierung machen diese Teile wieder was her, sagt Cordie. Inzwischen lassen sich an den gefundenen Metallteilen auch Fasern und Farben nachweisen, während die eigentlichen Stoffe längst zerfallen sind. Dadurch wisse man, dass die Kelten Kleidung in bunten Farben mit Karomustern und pflanzlichen Motiven getragen haben. Solche nachempfundenen Kleidungsteile würden bei der Sonderschau gezeigt.Info

Schmückt bald ein keltisches Tor den Kreisel?

Bei der Präsentation des Jahresberichtes im Morbacher Gemeinderat hat Bürgermeister Andreas Hackethal kürzlich angekündigt, auf dem Inneren des Kreisverkehrs neben dem Ausgrabungsgelände einen Hinweis auf den Archäologiepark anbringen zu wollen. Er hat dabei beispielsweise an ein keltisches Tor gedacht. Hackethal hat sich deshalb bereits an den Landesbetrieb Mobilität (LBM) gewandt.

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