Neuer Hingucker am Stadteingang

Hermeskeil · Im Wald war er fast in Vergessenheit geraten. Jetzt steht der Quarzit, Symbol für den langjährigen Bundeswehrstandort Hermeskeil, an einem für alle sichtbaren Platz. Dafür hat der Heimatverein gesorgt, der auch sonst sehr aktiv ist.

 Mitglieder und Freunde des Heimatvereins am Findling, der nun am Ortseingang bei Abtei steht. Dort erinnert er an die Bundeswehrtradition Hermeskeils. Mit im Bild: Vereinschef Hubert Clemens (Siebter von rechts) und Stadtbürgermeister Mathias Queck (vor dem Stein hockend). TV-Foto: Ursula Schmieder

Mitglieder und Freunde des Heimatvereins am Findling, der nun am Ortseingang bei Abtei steht. Dort erinnert er an die Bundeswehrtradition Hermeskeils. Mit im Bild: Vereinschef Hubert Clemens (Siebter von rechts) und Stadtbürgermeister Mathias Queck (vor dem Stein hockend). TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Hermeskeil Der Ortseingang aus Richtung Abtei ist um einen Blickfang reicher: Ein mächtiger Stein, der an die jahrzehntelange Geschichte Hermeskeil als Garnisonsstadt erinnert, steht dort am Straßenrand. Mit seinen am Stein befestigten Wappen wies der Findling zwar schon früher auf die Bundeswehr-Vergangenheit der Hochwaldstadt hin. Allerdings an einem Standort, wo ihn deutlich weniger Menschen zu Gesicht bekamen: im Stadtwald, Gemarkung Schenkelchen.
Von 1962 bis 2006 gab es in Hermeskeil eine Bundeswehrkaserne, in der zwischenzeitlich bis zu 1400 Soldaten stationiert waren. Heute befindet sich in den Gebäuden die Aufnahme-Einrichtung des Landes für Asylbegehrende (Afa). Teile des Geländes wie der ehemalige Truppenübungsplatz werden derzeit nicht genutzt.
In Hermeskeil stationierte Soldaten hatten den Findling mit den Hinweisen auf die Garnisonsstadt im Wald aufgestellt. Doch der Stein geriet zunehmend in Vergessenheit, wie Hubert Clemens, Vorsitzender des Hermeskeiler Heimatvereins, berichtet. Aber nicht nur das habe den Verein motiviert, einen neuen Platz für den Stein zu suchen. Der Brunnen am Waldweg sei fast versiegt, die Bankgruppe verfallen und der nahe Fichtenbestand dunkel: "Hier am Ortseingang steht der Stein viel schöner, und er findet Beachtung." Dass die scheinbar versiegte Quelle nun wieder etwas sprudelt, scheint das ehrenamtliche Engagement zu bestätigen.
Am neuen Standort pflanzte der Verein zudem Sträucher und eine Kastanie. Die Mitglieder stellten auch eine Bank auf, auf der Spaziergänger und Wanderer sich ausruhen können. Da lag es nahe, auch die aktuelle Quartalswanderung des Heimatvereins am Findling starten zu lassen. Etwa zwei Dutzend Wanderer schlossen sich an. Vom Quarzit aus gingen sie in Richtung der neuen Allee, die ebenfalls auf Initiative des Vereins hin mit "Bäumen des Jahres" bepflanzt worden ist (der TV berichtete am 26. April). Von dort ging es weiter zur neuen Waldlehrwerkstatt am Pflanzgarten, die im Mai eröffnet wurde.
Stadtbürgermeister Mathias Queck ist dem Heimatverein dankbar dafür, dass dieser den Findling "an eine repräsentative Stelle" umgesetzt habe. Das halte die Erinnerung daran wach, dass Hermeskeil lange Zeit Garnisonsstadt gewesen sei, was auch bewahrt werden sollte. Außerdem sei der Stadteingang mit dem Findling "schöner" geworden.
Die Findling-Initiative beschließt laut Clemens zumindest die größeren diesjährigen Aktivitäten des Heimatvereins. In den kommenden Monaten stehen Ausflugsfahrten auf dem Programm, unter anderem am 30. Juli zum Andernacher Geysir und am 10. August zum Hofgut Serrig.
Parallel dazu krempeln Mitglieder aber weiterhin die Ärmel hoch. Denn, was immer der Heimatverein realisiert - vom Naturerkundungspfad (ein Gemeinschaftsprojekt mit Forstamt, Stadt und Naturpark Saar-Hunsrück) bis zum Waldspielplatz und neuen Ruhebänken: Er hält all das selbst auch in Schuss. Folglich muss an vielen Stellen gemäht und freigeschnitten oder auch etwas repariert werden. So etwa demnächst am Lindenstein nahe der saarländischen Grenze oder am Erholungsgebiet Tivoli und den Keltengräbern dort. Ebenso kümmern sich Vereinsmitglieder um die Pflege von Friedhofsanlagen, etwa um das Sternenfeld für verstorbene Kinder, um Gräber von Pfarrern, Schwestern und Soldaten und um Krankenhausbeete. Die Handschrift des Vereins tragen zudem die Wetterstation und die Sonnenuhr am Schulzentrum, die in den Stadtpark zurückgekehrte Otter-Figur und die Gestaltung des Kreisels an der Römerstraße.
Vereinschef Clemens räumt allerdings auch ein, dass er und seine Mitstreiter sich über Überstützung freuen würden. Unter den 110 Mitgliedern (siehe Info) seien die meisten im Rentenalter. Die jüngeren seien "an einer Hand abzählbar" und in der Regel berufstätig, so dass sie seltener anpacken könnten bei den regelmäßig anfallenden Arbeiten. Die blieben meist den Ruheständlern vorbehalten.Extra: HEIMATPFLEGE UND EIN SCHÖNERES STADTBILD


Der Hermeskeiler Heimatverein hat aktuell etwa 110 Mitglieder. Gegründet wurde er 1981 als Heimat- und Verkehrsverein mit dem Ziel der Förderung des "Fremdenverkehrs". Die aktuelle Satzung des 2012 in Heimatverein umbenannten Zusammenschlusses nennt andere Schwerpunkte: Dazu zählten beispielsweise die "Pflege des Heimatgedankens", die Förderung heimatkundlicher Einrichtungen, die Verschönerung des Stadtbildes oder "Steigerung des Gemeinschaftsbewusstseins".

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