Neandertal-Percussion und Klarinette der Königin

Reinsfeld · Tosenden Applaus haben die Musiker der Reinsfelder Lyra für ein Konzert voller Experimentierfreude erhalten.

 Dirigent Fabian Gilles im doppelten Einsatz: als musikalischer Leiter des Konzerts des Musikvereins Lyra Reinsfeld und als Klarinettist, der dem Publikum die Vielseitigkeit des Instruments demonstriert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Dirigent Fabian Gilles im doppelten Einsatz: als musikalischer Leiter des Konzerts des Musikvereins Lyra Reinsfeld und als Klarinettist, der dem Publikum die Vielseitigkeit des Instruments demonstriert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Reinsfeld Experimentierfreudig und mit offensichtlichem Spaß präsentierte sich der Musikverein Lyra Reinsfeld bei seinem Konzert in der Kulturhalle. Ein Dirigent, der selbst musiziert, singende Hornisten, lärmende "Gnus" und Schlagzeuger außer Rand und Band. Besonders wild ging es bei dem vor Lebensfreude strotzenden "Jambo Africa" auf der Bühne zu. Dirigent Fabian Gilles preschte allerdings schon zuvor zielstrebig voran. Und zwar mit "klassisch angehauchtem Klamauk", wie es Peter Düren, der mit Christina Kiebel durchs Programm führte, formulierte. Allerdings hatte der einen tieferen Sinn, erklärte seine Co-Moderatorin "instrumentelle Evolutionsstufen" von der "Neandertal-Percussion" bis zur Klarinette, der "Königin".
Dass Gilles diese beherrscht, war vielen Konzertbesuchern bekannt. Dennoch beeindruckte er mit seinem Solo "Immer kleiner", komponiert von Adolf Schreiner, gewaltig, indem er die Vielseitigkeit des während des Spielens demontierten Instruments vorführte. Das honorierten die etwa 350 Besucher mit tosendem Applaus. Dazwischen setzten sich immer wieder leise Töne durch. So etwa im Einstiegsstück "Spirit of Falcon", der Geist des Falken, von Komponist Richard L. Saucedo. Oder auch beim "Celtic Ritual", dem von John Higgins vertonten Freiheitskampf keltischer Krieger. In beiden Beiträgen lebten die Musiker ihre Freude am Spiel mit Lautstärken und Tempi aus.
"Fantastisch - wieder was Neues, was das Herz erfrischt", schwärmte Petra Bungert besonders von "Jambo Africa" von Mario Bürki. Die Musiker seien immer wieder für eine Überraschung gut - und mit guten Ideen gesegnet. Das afrikanische Stück lasse so richtig den Alltag vergessen und motiviere, sich treiben zu lassen. Und das mache nicht nur dem Publikum großen Spaß, sondern auch den Musikern, was ebenso wie die funktionierende Kommunikation von Orchester und Publikum spürbar sei. Klaus Bund, wie Bungert aus Reinsfeld, war ebenfalls begeistert: "Ich bin total überrascht, was die alles bringen", gestand er ein. Das sei doch mal was anderes. Umso mehr freue es ihn für den Verein, dass dieses Mal auch viele junge Leute mitspielten. Die engagierte Jugendarbeit des Reinsfelder Musikvereins zahlt sich offensichtlich aus.
Einer fehlte allerdings unter den insgesamt fast 40 Musikern: Reinhold Wahlen verfolgte das Konzert als Besucher - nach 63 Jahren als aktiver Musiker. Vorsitzender Marius Keuper rückte diese Leistung vor Beginn des Konzertes ins rechte Licht, was das Publikum mit lang anhaltendem Applaus würdigte.
Der nächste Termin des MV Lyra steht bereits fest: Samstag, 20. Mai, 20.30 Uhr, eine Blasparade in der Hochwaldhalle Hermeskeil.

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