Mit der Steinzeit zu mehr Nachwuchs

Hermeskeil · Der Kreisjugendfeuerwehrverband Trier-Saarburg will weiter motivieren, um neue Feuerwehrfrauen und -männer zu gewinnen. Doch die Reihen des Vorstands lichten sich.

 Was Jungs können, können auch Mädchen bei der Feuerwehr: Lara Petry (links) und Michelle Klein sind mit männlichen Jugendwehrmitgliedern wie Jaron Spies auf Augenhöhe. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Was Jungs können, können auch Mädchen bei der Feuerwehr: Lara Petry (links) und Michelle Klein sind mit männlichen Jugendwehrmitgliedern wie Jaron Spies auf Augenhöhe. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), HERBERT THORMEYER ("TV-Upload Thormeyer"

Hermeskeil Die gute Nachricht: Mit der Neugründung einer zwölfköpfigen Jugendwehr in Kanzem (Verbandsgemeinde Konz) hat sich die Zahl der Nachwuchseinheiten bei den Feuerwehren der sieben Verbandsgemeinden im Kreis Trier-Saarburg auf 79 erhöht. Die schlechte: Die Zahl der Mitglieder ist von 854 im Jahr 2015 auf 834 Ende 2016 gesunken. Derzeit üben 647 Jungen und 187 Mädchen den Ernstfall, wenn sie später einmal der Aktivenwehr beitreten.
"34 Jugendfeuerwehren haben Nachwuchssorgen. Das sind sieben mehr als vor einem Jahr", stellt die Vorsitzende des Kreisjugendfeuerwehrverbandes, Claudia Krütten, beim 35. Delegiertentag in Hermeskeil in ihrem Jahresbericht fest.
Dem gegenüber steht die Begeisterung derjenigen, die aktiv bei der Jugendwehr mitmachen. Jaron Spies beispielsweise ist seit zweieinhalb Jahren bei der Wehr in Hermeskeil. "Ein Kumpel hat mir von der Feuerwehr vorgeschwärmt. Es sei alles so toll da. Und es war noch toller", sagt der 15-Jährige. Inzwischen ist Jaron sogar Jugendsprecher: "Wenn es mal Knatsch gibt, muss das gelöst werden. Ich darf da auch mal ein Machtwort sprechen."
Immer stärker sind Mädchen die Hoffnung für eine sichere Zukunft der Feuerwehren. Lara Petry aus Beuren im Hochwald kommt aus einer Familie mit Feuerwehrleuten. "Papa und mein Bruder haben mir davon erzählt, und davon, wie sehr Mädchen gebraucht werden", sagt die 16-Jährige. Von Vorteil war da, dass gerade in Beuren mehr Mädchen als Jungs in der Jugendwehr sind.
Dort macht auch Michelle Klein wie Lara seit 2012 mit. Die 16-Jährige sagt: "Ich könnte schon einen Brand bekämpfen. Aber das darf man ja erst in der Aktivenwehr." Für sie und die beiden anderen steht fest, der Feuerwehr auch während und nach einem Studium oder einer Berufsausbildung treu zu bleiben.
In den rückläufigen Zahlen der Jugendwehr sind natürlich die Übergänge zu den Aktiven mit drin. "Das ist der Idealfall", sagt der stellvertretende Verbandsvorsitzende Boris Krebs. Fakt sei, viele ziehen weg, studieren woanders und kriegen womöglich in der fremden Stadt einen Job. Dann sind sie für die Wehr verloren. 117 Austritte gab es im vergangenen Jahr.
Was also tun? "Wir sehen ein Potenzial über die Gründung von Bambiniwehren", sagt Vorsitzende Krütten. Ab sechs Jahren können die Kinder spielerisch unter Anleitung für das Feuerwehrwesen begeistert werden. Die Anleiter müssen jedoch speziell dafür geschult sein.
Und dann gibt es die Großereignisse. Das Kreis-Zeltlager vom 1. bis 9. Juli in Morscheid (Verbandsgemeinde Ruwer) wird zu einer Reise in die Steinzeit. Rund 500 Kinder und Jugendliche nehmen jedes Jahr teil. "Das gemeinsame Erleben schweißt zusammen. Ein Wir-Gefühl entsteht", sagt Krütten.
Ihrer Erfahrung nach sind das Zeltlager und die Wettbewerbe der Jugendwehren die Ereignisse, die den meisten Nachwuchs in die Jungwehren bringen. "Immer mehr Mädchen kommen zu uns, das ist ein deutlicher Trend", freut sich Krütten. In den 35 Jahren des Bestehens des KJFV sind viele Jugendliche von einst heute in Führungspositionen aufgestiegen.
Aber beim Verband selbst dünnt sich die Führungsriege langsam aus. Krütten will im kommenden Jahr nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren. Aktuell sucht der Vorstand geeignete Kandidaten für das Amt des Schriftführers oder Schriftführerin und für die Öffentlichkeitsarbeit.
Reinhard Benzkirch, beim Landkreis Trier-Saarburg zuständig für das Feuerwehrwesen, verspricht den 95 Delegierten weitere Unterstützung. Bürgermeister Michael Hülpes bedankt sich für die Arbeit der Jugendwehren zur Sicherung der Zukunft im Brandschutz. Und Hermeskeils Stadtbürgermeister Mathias Queck sagt: "Menschen zu helfen ist eine tolle Sache."
WAS MACHT DER KJFV TRIER-SAARBURG?


Extra

Der Kreisjugendfeuerwehrverband Trier-Saarburg hat den Zweck, die in ihm vereinigten Jugendfeuerwehren bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen durch: Vertretung der Interessen der Jugendfeuerwehren, Vermittlung von Anregungen, Ideen und neuen Herausforderungen zur Freizeitgestaltung der jungen Menschen, Sicherstellung von Möglichkeiten der Schulung und politischen Bildung, Schulung und Ausbildung der Jugendfeuerwehrwarte/innen und Jugendgruppenleiter/innen, Organisation von Jugendfeuerwehrtreffen, Freizeiten und der Öffentlichkeitsarbeit, Ermöglichung des Erfahrungsaustauschs unter den Jugendfeuerwehren, Zusammenarbeit mit anderen Jugendverbänden und den Jugendringen, Mitarbeit in der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz, den Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Trier-Saarburg und deren Verband, Sicherstellung finanzieller Förderprogramme und sonstiger Unterstützungen. (Quelle: <%LINK auto="true" href="http://www.kjfv.de" text="www.kjfv.de" class="more"%> )

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