Himmlische Musik in Sankt Martinus

Hermeskeil · Der Gitarren-Virtuose Reinhard Zalewski zieht sein Hochwälder Publikum mit Bachs Lautenmusik in den Bann.

 Bachs Lautenmusik auf der Gitarre: Reinhard Zalewski begeistert 100 Zuhörer bei seinem Gastspiel in der Sankt Martinus Kirche Hermeskeil. TV-Foto: Ursula Schmieder

Bachs Lautenmusik auf der Gitarre: Reinhard Zalewski begeistert 100 Zuhörer bei seinem Gastspiel in der Sankt Martinus Kirche Hermeskeil. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Hermeskeil Werke von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) sind vor allem in der Weihnachtszeit zu hören. Doch der Leipziger Thomaskantor komponierte nicht nur festliche Oratorien. Besucher eines Konzertes in der Kirche Sankt Martinus Hermeskeil bekamen eine völlig andere Seite Bachs zu hören.
Denn auch mit seiner Lautenmusik hinterließ er der Nachwelt einen einzigartigen Schatz. Gitarrist Reinhard Zalewski gelang es, das in einem Raum zu vermitteln, der so gar nichts gemein hat mit früheren Salons, in denen in kleiner Runde Meisterwerke erklangen. Rein optisch wirkte der Solist im Altarraum der mächtigen Pfarrkirche zwar etwas verloren. Doch der Virtuose ließ das im Nu vergessen. Von der ersten Sekunde an zog er sein Publikum in Bann, was ihm mit kraftvollen Fugen ebenso leicht gelang wie mit zarten Menuetten.
Eine gute Stunde verzauberte er die etwa 100 Konzertbesucher immer wieder aufs Neue. Manche ließen sich mit geschlossen Augen darauf ein, andere beobachteten fasziniert Zalewski Hände, die dem Instrument so scheinbar mühelos Meisterwerk um Meisterwerk entlockten.
Das sei schon "sehr virtuos und im Bachchen Stil sehr gut gemacht", kommentierte Sabine Romeike, die für das Konzert mit ihrer Familie aus Konz hergekommen war. Ehemann Günter Romeike, der selbst Gitarre spielt, zeigte sich beeindruckt von der "enormen Fingerfertigkeit" Zalewskis. Bei Stücken wie diesen sei es schon immens schwer, Griffhand und Zupfhand zu koordinieren.
Doch auch der Künstler, gefragt bei renommierten Musikfesten und Kammermusiktagen, zeigte sich ergriffen. Bachs Lautenwerke seien "himmlische Musik", gestand er ein, es selbst zu genießen, sie zu spielen, wobei er sich als Musiker aber stets nur annähern könne. Dem Publikum in Hermeskeil habe das Konzert offensichtlich gefallen, schloss er aus dem abschließenden lang anhaltenden Beifall. Dabei sei es schon schwer, sich auf diese Musik einzulassen, für die ihm selbst im Alltag selten Zeit bleibt. Mit seinen Schülern spiele er eher Pop- und Rockmusik wie beispielsweise von Michael Jackson, erzählte der in Gelsenkirchen lehrende Musiker.
Eingeladen zu dem Konzert "Bach im Klang der Gitarre" hatte der Förderverein für Kirchenmusik in der Pfarreiengemeinschaft Hermeskeil. Vorsitzender Stefan Butterbach lobte das hohe Niveau der präsentierten Lautenwerke, die er in dieser Dichte und Konstellation erstmals erlebt habe.
Drei weitere Kirchenkonzerte des Fördervereins stehen schon fest: Samstag, 10. Juni, 19.30 Uhr, der Trierer Speechor und Leonie Klein am Marimbaphon; Freitag, 17. November, 19.30 Uhr, Orgelkonzert mit Antonina Krymova, die in St. Petersburg und Stuttgart studierte; Montag, 1. Januar 2018, 17 Uhr, Neujahrskonzert mit Josef Haas, dem Projektchor der Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil und Orchester.

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