Als die Seelilien laufen lernten: Naturkundemuseum Gerolstein lädt zum internationalen Museumstag

Gerolstein · Das Naturkundemuseum Gerolstein lockt am 21. Mai - dem internationalen Museumstag - mit freiem Eintritt. Das Museum feiert zudem sein 30-jähriges Bestehen mit einer Sonderausstellung und einer Sonderführung um 15 Uhr.

 Am Sonntag kann das Naturkundemuseum kostenlos besucht werden.

Am Sonntag kann das Naturkundemuseum kostenlos besucht werden.

Foto: (e_servib
 Diese Seelilien und ...

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Foto: (e_gero )
 ... der Trilobit gehören zu den interessanten Exponaten. Fotos (3): Peter Bitschene

... der Trilobit gehören zu den interessanten Exponaten. Fotos (3): Peter Bitschene

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Gerolstein Unter dem Motto "Spurensuche - Mut zur Verantwortung" begeht das Naturkundemuseum in Gerolstein den Internationalen Museumstag am Sonntag, 21. Mai. Zugleich feiert das größte Naturkundemuseum der Eifel sein 30-jähriges Bestehen mit der Sonderausstellung "Crinoidenfüßchen - als die Seelilien laufen lernten".
An diesem Tag öffnet es seine Tore kostenlos für alle Besucher. Am 9. Mai1987 wurde das Naturkundemuseum Gerolstein im "Alten Rathaus" unterhalb der Löwenburg feierlich eröffnet. Aber eigentlich beginnt die Geschichte eines naturkundlichen Museums in Gerolstein schon viel früher. Bereits 1900 gab es eine permanente Fossilienausstellung im damaligen Hotel Heck, die dann 1903 zum "ersten Geognostischen Museum links des Rheins" ausgerufen wurde.
Verbunden ist dieses erste naturkundliche Museum der Eifel mit dem Namen Dohm; Vater Stefan Dohm und Sohn Dr. Batti Dohm haben über Jahrzehnte die Sammel- und Präparierleidenschaft zur Meisterschaft gebracht und so schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Geotourismus im Gerolsteiner Land hoffähig gemacht.
Nach der Zerstörung von Hotel Heck und Museum im Jahre 1944 hat es dann ein paar Jahre gedauert, bis die Gerolsteiner eingedenk ihres geologischen Erbes den Beschluss zur Gründung eines eigenen Naturkundemuseums umsetzten. Gesagt, getan, 1987 war Eröffnung, jeden Tag war das Museum morgens und nachmittags geöffnet, und der Standort "Altes Rathaus" ließ nichts zu wünschen übrig: historisch, zentral, gut ausgeschildert. 1997 gab es eine Aufwertung des Museums, die Waldabteilung mit interaktiven Elementen wurde eingerichtet, ein weit über die Eifel hinaus strahlendes Museum war entstanden. Natürlich wollten dann alle Verbandsgemeinden der Vulkaneifel ein Geo-Museum, und so haben die Eifeler heute sechs Geomuseen im "Vulkaneifel Natur- und Unesco Geopark".
Auf fünf Etagen sind die schönsten Exponate aus der Vielfalt der belebten und unbelebten Natur in und um Gerolstein ausgestellt. Im Erdgeschoss werden Gesteine und Minerale der Eifelvulkane gezeigt, herausragend dabei die weltweit einmaligen "glasierten Sandsteine", die von den Vulkanmagmen gekocht, angeschmolzen und schlagartig erkaltend dann auch ausgeworfen wurden. Auch die große Bongartz'sche Mineraliensammlung mit Beryll, Topas und Turmalin und anderen Mineralstufen ist sehenswert.
Im nächsten Stockwerk lebt dann die Welt der Fossilien der Gerolsteiner Kalkmulde auf, insbesondere der Trilobiten, Crinoiden und Korallen aus dem uralten Devonmeer, aus der "blauen Lagune von Gerolstein". Im "Trilobitarium" sind "Stilauge, der Urkrebs (Cyphaspis)" und "Geesops", der "Pelmops" heißen müsste, ausgestellt. Auch zahlreiche Museumsfreunde haben hier ihre Schätze ausgestellt, so zum Beispiel die präparierten Trilobiten und Brachiopoden aus dem Hause Stump. Einen ebenso hohen Stellenwert hat das "Crinoidarium" mit den Seelilienstilen, -kronen und sogar -füßchen/-wurzeln. Letztere gibt es deutschlandweit nur hier zu sehen. Aber auch "Betti", die Eifelosaurusdame und -rekonstruktion, hat hier ihren Platz gefunden.
Ein Stockwerk höher sind die Besucher schon in der letzten Eiszeit angekommen, als die ersten Cromagnon-Clans bis nach Gerolstein marschierten, denn hier gab es Mammute und Wollnashörner, Riesenhirsche und Höhlenbären sowie Haselnüsse und Schlehen, der Tisch war gedeckt. Büsten vom Neandertaler, Höhlenbärschädel und -reiszahn sind ausgestellt. Im Stockwerk darüber gibt es die Interaktive Waldabteilung, hier können die Kinder im Lebensbaum die Tierwelt erstrahlen und erklingen lassen. Und ganz oben unter dem Dach wartet die größte Schmetterlingsausstellung von Rheinland-Pfalz, die Krämer'schen Flattermänner. Der Gerolsteiner Lehrer Krämer vermachte seine Sammlung dem Museum in den 90er Jahren. Sie ist krönender Abschluss eines Rundganges.
Naturkundemuseum Gerolstein, Hauptstraße 72 in 54568 Gerolstein, Telefon 06591/9899459, E-Mail: info@naturkundemuseum-gerolstein.de , www.naturkundemuseum-gerolstein.de

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