Prozess in Trier Falsche Polizisten vor Gericht: Mit mieser Masche Senioren abgezockt

Trier · In Trier läuft ein Prozess gegen drei Männer, die Ältere um ihr Erspartes gebracht haben sollen.

Falsche Polizisten vor Gericht: Mit mieser Masche Senioren abgezockt
Foto: dpa/Angelika Warmuth

Sie sollen die Gutgläubigkeit von älteren Menschen ausgenutzt und ihnen erhebliche Geldsummen abgeluchst haben: Die drei Männer, die seit gestern auf der Anklagebank des Trierer Landgerichts sitzen, sollen Mitglieder einer Bande sein, die sich am Telefon als falsche Polizisten ausgegeben haben. Angeblich weil ein Einbruch in der Wohnung der Opfer bevorstehe und die Polizei daher das Geld oder den Schmuck in Sicherheit bringen müsse.

Einige der Opfer haben den falschen Polizisten am Telefon, die unter der Nummer der örtlichen Polizei oder unter der Notrufnummer 110 angerufen haben, wie verlangt Geld und Schmuck verpackt vor die Tür oder in den Hausflur gestellt, wo ein anderer Polizist, der wegen der laufenden Ermittlungen angeblich unerkannt bleiben müsse, das Päckchen oder die Umschläge abholen sollte. Die drei Männer im Alter von 23, 27 und 31 Jahren, denen in Trier der Prozess gemacht wird, sollen in wechselnder Besetzung im Auftrag eines Hintermannes diese Abholer gewesen sein. Die drei, die zuletzt alle in Idar-Oberstein gewohnt haben, haben die ihnen vorgeworfenen Taten zugegeben. Wer allerdings hinter den Anrufen steckt, bleibt am ersten Prozesstag unklar. Eine Spur scheint in die Türkei zu führen.

Der Anrufer soll unter anderem einen Mann in Schweich dazu überredet haben, 25.000 Euro herauszugeben, bei einer Frau in Züsch waren es 11.000 Euro. Weitere Opfer stammen unter anderem aus Trier, Klüsserath und Flörsheim am Main.

Drei Mal soll auch der 31-Jährige beim Abholen der Beute dabei gewesen sein. Er habe damals finanzielle Probleme gehabt, und der 27-Jährige habe ihm gesagt, er könne „schnelles Geld“ machen, sagte er. Angeblich habe er nicht gewusst, warum sie das zumeist in Umschlägen gesteckte Geld abholen sollten. Einmal habe er vor dem Haus einer älteren Dame im hessischen Kriftel Schmuck und Gold im Wert von 30 000 Euro sowie 15 000 Euro in bar abgeholt und zu dem 27-Jährigen nach Idar-Oberstein gebracht. Dafür habe er 750 Euro von ihm bekommen.

Der 23-jährige Angeklagte, der als Altenpflegerhelfer arbeitet und sich im Gegensatz zu den beiden anderen Angeklagten nicht in Untersuchungshaft befindet, soll dabei gewesen sein, als der 27-Jährige Ende November vergangenen Jahres vor der Wohnung des Mannes in Schweich eine Tasche mit 25.000 Euro abgeholt hat. Auch er gibt an, von den Anrufen falscher Polizisten nichts gewusst zu haben. Als die beiden dann weiter nach Trier gefahren sind, wurden sie dort von zwei Polizisten in Zivil festgenommen. Kurz darauf klickten auch bei dem 31-Jährigen die Handschellen.

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