Infrastruktur Fernzug von Trier in den Norden: Eine alte Verbindung wird wiederbelebt

Trier · Von 2030 an soll wieder ein Zug von Trier nach Norddeutschland fahren. Allerdings wird der tägliche IC der einzige in der Region bleiben.

 Ein IC 2 der Deutschen Bahn steht im Hauptbahnhof in Hannover. Diese Züge sollen ab 2030 von Luxemburg über Trier nach Norddeich fahren.

Ein IC 2 der Deutschen Bahn steht im Hauptbahnhof in Hannover. Diese Züge sollen ab 2030 von Luxemburg über Trier nach Norddeich fahren.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Von Trier mit dem Zug direkt an die Nordsee. Bis Dezember 2014 war das möglich. Und offenbar soll das auch in zwölf Jahren wieder möglich sein. Ab 2030 will die Deutsche Bahn wieder eine Fernverbindung von Luxemburg über Trier bis nach Norddeich anbieten.

Von 1994 bis 2003 gab es eine Interregio-Verbindung, die die früheren D-Züge ersetzt hat, von Luxemburg über Trier bis Norddeich in Ostfriesland. Neben dieser Nord-Verbindung gab es auch eine Südstrecke, die von Trier aus per Interregio gefahren werden konnte. Ohne Umsteigen ging es bis nach Lindau am Bodensee. Nach dem Ende der Interregios gab es bis Ende 2014 von und nach Trier Intercity-Verbindungen bis nach Norddeich, zuletzt einmal am Tag. Zwischen 2005 und 2011 fuhr zudem täglich am frühen Morgen ein Intercity-Express nach Berlin.

Doch seit vier Jahren ist die Region Trier in Sachen Fernverkehr abgehängt. Bereits 2015 machte der damalige Bahn-Chef Rüdiger Grube im Gespräch mit dem Volksfreund klar, dass vor 2030 keine Fernzüge von und nach Trier fahren werden. Als Grund nannte er damals, die Ausweitung des Nahverkehrs auf der Moselstrecke von Trier nach Koblenz durch den sogenannten Rheinland-Pfalz-Takt. Bis 2030 laufen die Verträge für diese Strecke. Durch die stündliche Verbindung zwischen den beiden Städten sei kein Platz mehr gewesen für die IC-Verbindung, sagte der damalige Bahnchef. Gleichzeitig bestätigte er aber auch, dass die einzig verbliebene Fernverbindung von Trier nicht tatsächlich rentabel gewesen sei. Die Bahn habe jährlich sieben Millionen Euro Verlust damit gemacht, so Grube damals. Er sagte dabei, dass es ab 2030 wieder eine umstiegsfreie Verbindung von Trier nach Norddeutschland in modernen IC-Doppelstockwagen geben soll.

Und so scheint es wohl auch tatsächlich zu kommen. Im neuen sogenannten Deutschlandtakt, den Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Dienstag in Berlin vorgestellt hat, wird eine Verbindung von Luxemburg über Trier nach Norddeich per Doppelstock-IC (die sogenannten IC2) genannt. Ziel des Deutschland-Takts ist laut Scheuer, dass mehr Städte, in denen bislang keine IC- und ICE-Züge halten, an den Fernverkehr angeschlossen werden. Für Trier bedeutet das jedoch lediglich, dass die alte Verbindung wiederbelebt wird, und der bisher von Norddeich nach Koblenz fahrende IC bis nach Luxemburg verlängert wird. Eine weitere Fernverkehrsverbindung für Trier findet sich in dem Plan nicht. Daher wird es dort auch keinen sogenannten Knoten geben, also eine stündliche oder halbstündliche Anbindung an andere Fernzüge.

Unklar ist, wie das Land, das genau wie Luxemburg seit dem Ende der IC-Verbindung von und nach Trier fordert, dass es wieder Fernzüge auf der Moselstrecke geben soll, zu der Ankündigung steht. Aus dem zuständigen Verkehrsministerium war gestern keine Stellungnahme zu erhalten. Die Bahn forderte bislang vom Land eine Kostenbeteiligung an einer entsprechenden Fernverkehrsverbindung von Trier aus. Im Gegenzug sollten die Züge dann bis Koblenz und zurück auch mit den günstigeren Nahverkehrstickets benutzt werden dürfen. Das Land lehnte eine Mitfinanzierung jedoch immer ab.

Der ehemalige Chef des Bundeskanzleramts und jetzige Bahnvorstand Ronald Pofalla machte allerdings vor zwei Jahren bei einem Besuch in Trier deutlich, dass es Fernverkehr auf der Moselstrecke auch ab 2030 nur geben werde, wenn dieser in den bestehenden Nahverkehr integriert werde, wenn also IC-Züge mit Nahverkehrs­tickets benutzt werden können. Was eben nichts anderes heißt: Das Land soll auch dafür zahlen.

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