Kirche „Wir konnten nur noch zuschauen“

Brücktal · Der Schock saß tief am 2. Juni 2016, als die Kapelle in Brücktal überflutet wurde. Allein die Trocknung dauerte Monate. Nun ist die Renovierung abgeschlossen, am 5. August ist die feierliche Wiedereröffnung.

 Die Küsterin Klara Theisen (links) zeigt, wie hoch das Wasser in der Brücktaler Kapelle gestanden hatte. Nun freuen sich mit ihr auf die Wiedereröffnung: Pfarrer Klaus Kohnz (Zweiter von links), Ortsbürgermeister Werner Schumacher (rechts) sowie Margret Theisen (sitzend) vom Pfarrgemeinderat Welcherath.

Die Küsterin Klara Theisen (links) zeigt, wie hoch das Wasser in der Brücktaler Kapelle gestanden hatte. Nun freuen sich mit ihr auf die Wiedereröffnung: Pfarrer Klaus Kohnz (Zweiter von links), Ortsbürgermeister Werner Schumacher (rechts) sowie Margret Theisen (sitzend) vom Pfarrgemeinderat Welcherath.

Foto: Brigitte Bettscheider

(bb) Jenen Abend werden die Brücktaler wohl kaum vergessen. Nach viel Regen in den Tagen zuvor waren die drei Bäche, die durch das knapp 80 Einwohner zählende Dorf in der Verbandsgemeinde Kelberg fließen - Nitzbach, Welcherather Bach und Winsenbach – bereits gut gefüllt. „Dann goss es stundenlang in Strömen“, erinnert sich Ortsbürgermeister Werner Schumacher an den 2. Juni 2016. „Die Straße von Welcherath her hatte sich in einen reißenden Fluss verwandelt“, erzählt der 73-Jährige und sagt: „So was hatte ich mein Lebtag noch nicht gesehen.“

Etwa um 18 Uhr drang das Wasser in die Kapelle und in ein halbes Dutzend Häuser ein. „Wir konnten nur noch zuschauen“, erinnert sich Klara Theisen, die Küsterin der Kapelle und als Nachbarin selbst von dem Natureignis betroffen.

   Aus Welcherath und Drees rückten die Feuerwehren an. „Topleute, die mit großer Umsicht gearbeitet haben“, lobt der Ortsbürgermeister. Sie trugen die im Wasser schwimmenden Kirchenbänke hinaus, stellten sie in Schumachers Scheune unter, pumpten die braune Brühe ab.

Ein Meter und 19 Zentimeter wurden als Wasserstand in der Kapelle dokumentiert. Dechant Klaus Kohnz, der als Pfarrer von Welcherath für Brücktal zuständig ist, informierte das Bistum. Es folgten ein Ortstermin mit Schadensaufnahme und die Zusage der Kostenübernahme.

Der Architekt Stefan Bauer (Mannebach) leitete die Renovierung, die sich wegen der langen Austrocknungszeit und der Arbeitspausen über Winter mehr als zwei Jahre hinzog. Die Trockengeräte hätten in dem Halbjahr nach dem Hochwasser pro Tag zwischen drei und neun Litern Wasser aufgenommen, berichtet der Brücktaler Ortsbürgermeister.

   Doch nun ist sie wieder schön, die 1733 erbaute und den Heiligen Blasius und Wendelin geweihte Kapelle. Der neue Innenanstrich in warmem Weiß als Grundfarbe, mit Akzentuierungen in Grau, steht ihr gut. Der Hochaltar ist aufgefrischt, neue Pendelleuchten – schlicht und elegant gleichermaßen und aus der eigenen Tasche der Pfarrei bezahlt – runden das Bild ab.

 Am 2. Juni 2016 wurde die Brücktaler Kapelle unter Wasser gesetzt. Alle Schäden sind beseitigt, am 5. August ist die feierliche Wiedereröffnung.

Am 2. Juni 2016 wurde die Brücktaler Kapelle unter Wasser gesetzt. Alle Schäden sind beseitigt, am 5. August ist die feierliche Wiedereröffnung.

Foto: TV/privat

  Am Sonntag, 5. August, ist die Wiedereröffnung im Rahmen eines Festgottesdienstes, der um 10.30 Uhr beginnt. Anschließend gibt es im Zelt auf dem Platz neben der Kapelle Mittagessen und Kaffee und Kuchen. Und wer sich ein Bild vom Ausmaß des Hochwassers am 2. Juni 2016 machen möchte, kann dies anhand einer Fotoausstellung tun, die Margret Theisen, Mitglied des Pfarrgemeinderates Welcherath, zeigt.    

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