Streit um den Standort

Daun · Mit einer Schranke wird die künftige Verkehrsführung für die Arensbergstraße geregelt. Unklar ist aber, wo sie hin soll. Die Zufahrt in die Innenstadt ist weiter möglich, aber zeitlich begrenzt.

Daun An Provisorien hat es in den vergangenen Jahrzehnten nicht gemangelt, was die Verkehrsführung in der Arensbergstraße in Daun angeht. Zuletzt ist sie 2014 geändert worden, in der Hoffnung, dass weniger Autos auf diesem Weg in die Stadt kommen. Was aber nicht passiert ist, die Anwohner sprechen nach wie vor von "unhaltbaren Zuständen". Ihnen wäre es sicher am liebsten, wenn das schmale Sträßchen komplett gesperrt würde, aber für die Stadt gilt es, auch die Interessen der Einzelhändler zu berücksichtigen, die gegen zu strikte Einschränkungen sind und wollen, dass für potenzielle Kunden dieser Weg in die Innenstadt offen bleibt. Keine neue und keine einfache Gemengelage, mit der der Stadtrat schon häufig zu tun hatte. Im November vergangenen Jahres wurden Eckpunkte für eine künftige Regelung beschlossen: Der Verkehr über die Arensbergstraße soll ausschließlich und zeitlich begrenzt (von 9 bis 21 Uhr) über die Lindenstraße an der AOK Daun in die Innenstadt geleitet werden. Damit wäre der Berufsverkehr außen vor. Um das aber auch wirklich durchzusetzen, sollen "technische Hilfsmittel" eingesetzt werden. Der Bauausschuss der Stadt hat nun über die Optionen Schranke oder versenkbare Poller beraten. Was die Kosten angeht, gibt es deutliche Unterschiede. Das Installieren einer Schranke würde knapp 10 000 Euro kosten, die Pollerlösung gut 25 000 Euro. Der Hinweis von Stadtbürgermeister Martin Robrecht, die Kosten bei der Entscheidung zu bedenken, ist eigentlich nicht mehr nötig, denn die große Mehrheit der Ausschussmitglieder spricht sich für eine Schranke aus. Es liegen zwei Angebote vor, wer den Zuschlag bekommt, soll der Stadtbürgermeister entscheiden. In dieser Frage herrscht weitgehend Einigkeit, aber wo die Schranke hin soll, da scheiden sich die Geister. Sie könne in Höhe des Anwesens Saxler angebracht werden, schlägt Uli Domenghino (SPD) vor. Dies sei im Interesse der Anwohner, die nicht mit einer Chipkarte zum Öffnen der Schranke ausgestattet werden müssten. Der Stadtbeigeordnete Dieter Wilhelm kann sich dafür nicht erwärmen und sieht "Chaos programmiert", auch weil es kaum Wendemöglichkeiten gibt. Er spricht sich für den Vorschlag der Bauabteilung der VG-Verwaltung aus, die eine Schranke an der Einfahrt zur Arensbergstraße (Zufahrt von der Bahnhofstraße) vorsieht. Eine Lösung, die nach Auffassung des Stadtbürgermeisters "für die Anlieger zumutbar ist". Einig wird man sich nicht. Ergebnis: Mit zusätzlichen Informationen soll noch mal über den strittigen Punkt diskutiert werden. Was auch für eine weitere Frage gilt: Soll die Zufahrt vom Wirichplatz in die Arensbergstraße weiter möglich sein, wie von Uli Domenghino befürwortet? Darüber wird kontrovers diskutiert, allerdings ohne Einigung auf einen Vorschlag - das letzte Wort hat ohnehin der Stadtrat. Bleibt die Frage, wann die neue Lösung umgesetzt wird: "So schnell wie möglich, spätesten bis Mitte des Jahres, doch zunächst muss der Haushalt durch die Kommunalaufsicht genehmigt sein", sagt der Stadtbürgermeister. KommentarMeinung

Klare Regeln, sonst wird das nichtsNach langem Hin und Her ist der Stadtrat im vergangenen Jahr endlich zu einem vernünftigen Kompromiss gekommen, was die Verkehrsführung am Arensberg angeht. Aber jetzt bitte nicht in Detailfragen verheddern! So kann es für den Schranken-Standort nur eine Wahl geben: an der Einfahrt zur Arensbergstraße von der Bahnhofstraße aus. Denn die Erfahrung lehrt: Wenn die Auto- (und gelegentlich auch LKW-)Fahrer 30 Meter weiter fahren dürfen, tun sie es auch, ob es sinnvoll ist oder nicht und Rangiermanöver programmiert sind. Verkehr ist wie Wasser: Er findet immer seinen Weg und schert sich kaum um zaghafte Verbotshinweise. Es muss eine klare Regelung her, ohne jedes Schlupfloch. Sonst geht die Diskussion nach kurzer Zeit wieder los. s.sartoris@volksfreund.de DIE SCHRANKE UND IHRE TECHNIK

Extra

Die Schranke ist 4,50 Meter lang und hat ein Schaltsäule mit mehreren Bedienelementen: Zeitintervall-Programmierung, Funkbedienung, Feuerwehrnotschalter und Chip-/Kartenbedienung. In den Angeboten enthalten sind drei Funkhandsender (für Polizei und Rettungsdienst) und 30 Code-Karten für die Anwohner.

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