Dorfwettbewerb Mückeln siegt beim Wettbewerb „Kerniges Dorf“

Mückeln · Jubel im 230-Einwohner-Ort Mückeln (Landkreis Vulkaneifel): Er hat neben drei weiteren Gemeinden im Wettbewerb „Kerniges Dorf“ gewonnen. Bürgermeister und Beigeordneter werten den Erfolg als „Schub für das Dorf“.

 Das Mutmacherhaus in Mückeln: Tanja (zweite von rechts) und Volker Durchdewald haben es gekauft und renoviert. Mit auf dem Bild die beiden Kinder der Familie und eins aus der Nachbarschaft sowie Beigeordneter Peter Sartoris (links) und Ortsbürgermeister Erwin Steffes (Zweiter von links).

Das Mutmacherhaus in Mückeln: Tanja (zweite von rechts) und Volker Durchdewald haben es gekauft und renoviert. Mit auf dem Bild die beiden Kinder der Familie und eins aus der Nachbarschaft sowie Beigeordneter Peter Sartoris (links) und Ortsbürgermeister Erwin Steffes (Zweiter von links).

Foto: TV/Lydia Vasiliou

Wer hätte das gedacht, dass der Bürgermeister von Mückeln mal dienstlich nach Berlin reisen müsste. Im Januar ist es so weit: Dann geht es ab in Richtung Bundeshauptstadt, hin zur Grünen Woche. Im Rahmen der großen Landwirtschafts- und Ernährungsmesse wird Erwin Steffes einen Preis entgegennehmen. Denn Mückeln ist einer der Sieger beim Wettbewerb „Kernige Dörfer“ und hat somit die Fachjury des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) von der gelungenen Innenentwicklung des rund 230 Einwohner zählenden Dorfes überzeugen können. Der Brief vom Ministerium kam am Samstag, und schon der erste Satz ließ den Bürgermeister jubeln. Denn es war zu lesen: „Mückeln hat den Wettbewerb „Kerniges Dorf!“ 2017 in der Kategorie Klein und kernig gewonnen!“

„Es war schon toll, unter den 22 Finalisten von insgesamt 149 Dörfern zu sein. Das hat ja schon zu einem gewissen Aufmerksamkeitsgrad beigetragen“, sagt Steffes, „aber jetzt sind wir bundesweit bekannt“. Beim Gang der Jury durchs Dorf habe er schon einen guten Eindruck gehabt, sagt Beigeordneter Peter Sartoris, „die Mitglieder waren sehr interessiert“. Der Erfolg im Wettbewerb „gibt wieder einen Schub im Dorf, damit die Leute sich engagieren“, ist Steffes überzeugt. Ganz nüchtern sei er rangegangen: „Gerechnet habe ich zunächst mit gar nichts.“

Begeistert sei die Fachjury vor allem davon gewesen, „wie auf der Grundlage von jährlichen Bestandserhebungen durch persönliche Ansprache Leerstand vermieden und Gebäude durch Um- und Nachnutzungen erhalten werden sowie über sogenannte Mutmacher die Sanierung von alten Gebäuden beworben wird“, heißt es weiter im Schreiben des Ministeriums. Und was heißt das konkret? Die Mückelner haben erreicht, dass innerhalb von fünf Jahren von damals zehn Leerständen nur noch drei übrig geblieben sind (der TV berichtete). Zu den Mutmachern zählt die Familie Durchdewald mit zwei kleinen Kindern, die im Ortskern ein altes Haus mit Scheune gekauft und renoviert hat und ein Beispiel für eine erfolgreiche Innenentwicklung vorlebt. Kommen die Durchdewalds aus Mückeln und Manderscheid, so haben es auch Niederländer, Belgier oder Italiener nach Mückeln geschafft. Selbstredend, dass die Einwohnerzahl in den vergangenen zehn Jahren durchaus zugenommen hat, wie der Bürgermeister bestätigt.

„Wer Mückelner werden will, kann Mückelner werden“, betont Steffes. Neben den drei Leerständen sind auch noch private Baustellen zu haben. „Wir sind seit 2010 auf dem Weg der Dorfinnenentwicklung und ich erfasse immer die aktuellen und potenziellen Leerstände sowie die Nachfrage“, sagt Steffes, der bereits von 1989 bis 1999 Bürgermeister war und seit 2009 das Amt wieder übernommen hat. „Wir haben zwar kein Geld, aber viele gute Ideen und viele kreative Menschen in unserem Dorf“, betont er. Die Marschrichtung: den Weg zu einem resilienten Dorf einschlagen, soll heißen: mit Veränderungen dynamisch umzugehen. Möglichst viele Leute sollen mitmachen, Leute, die das Schicksal des Dorfs selbst in die Hand nehmen sollen und wollen, um dem demografischen Wandel oder dem Attraktivitätsverlust entgegen zuwirken.

Und wie sieht es mit dem Altersdurchschnitt in Mückeln aus? „Wir haben viele junge Familien hier und mehr als 20 Kinder unter sechs Jahren“, sagt Peter Sartoris. Um die Infrastruktur zu stärken, kooperire man mit den Gemeinden rund ums Pulvermaar, aber immer unter dem Aspekt der Eigenständigkeit der Orte“, betont Steffes. Die Arbeit der vergangenen Jahre wird nun mit einem Preisgeld von 2000 Euro gewürdigt, die Erwin Steffes und Peter Sartoris in Berlin entgegennehmen werden. „Was wir damit machen, wissen wir noch nicht“, sagt Steffes. Wahrscheinlich werde es für Projekte aus der Zukunftskonferenz, die allem vorausging, verwendet. Eines steht jetzt schon fest: Während der Messe wird in Berlin ein Poster zum Beitrag aus Mückeln ausgestellt sein – und der Eifelort möglicherweise sogar international bekannt machen.

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