Tourismus Kursaal: So soll die Sanierung Bad Bertrich beflügeln

Bad Bertrich · Die Brunnenhalle im Erdgeschoss soll wieder zum Aushängeschild des Kurortes werden

 Der Kursaal (ganz oben) soll fit gemacht werden für Tagungen und Seminare. Im Keller des Gebäudes findet sich uralte Technik, mit der früher die Pumpen für das Quellwasser bedient wurden. Zwei alte Wannen aus dem 19. Jahrhundert (rechts) sollen wieder hergerichtet werden.

Der Kursaal (ganz oben) soll fit gemacht werden für Tagungen und Seminare. Im Keller des Gebäudes findet sich uralte Technik, mit der früher die Pumpen für das Quellwasser bedient wurden. Zwei alte Wannen aus dem 19. Jahrhundert (rechts) sollen wieder hergerichtet werden.

Foto: Kevin Rühle

Michael Stoffel entweicht ein kurzer Lacher, nachdem den Gästen im Kursaal in Bad Bertrich vor dem Neujahrsempfang vergewissert wurde, dass der Ausbau des Komplexes im Herzen des Kurortes bald beginnt. Stoffel ist der zuständige Architekt, er will dem in der Region einzigartigen Saal alten Glanz zurückverleihen. Die Planer geben dem Projekt einen extrem hohen Stellenwert, die Zukunft des Kurortes hängt aus Sicht der Gemeinde von dieser Sanierung ab.

Und allzu lange soll es nicht mehr dauern, bis die nächste Baustelle im Kurort eröffnet. Die Glaubersalzquelle ist eigentlich das Gold des Kurortes, das Heilwasser lockt seit Jahrhunderten Menschen an. Doch das Wasser hat an vielen Stellen des Kursaalkomplexes Schäden hinterlassen, die Ausblühungen sind in der Brunnen- und der Konzerthalle kaum zu übersehen.

Die anstehende Sanierung betrifft also nicht nur den Kursaal, in dem sonntags getanzt wird, sondern auch das Erdgeschoss und die Fassade. Etwa 1,2 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung – kein riesiges Budget für ein Projekt dieser Größe.

In Zukunft soll das Gebäude vielseitiger nutzbar sein als bisher. Die Gemeinde hofft, den Saal für Tagungen vermieten zu können und damit auch Hotels und Gastronomie zu stärken. Neben privaten Feiern, Konzerten oder Ausstellungen sollen aber auch weiterhin die Vereine im Ort von den Flächen profitieren.

Sein Hauptaugenmerk will Architekt Stoffel auf die Brunnenhalle im Erdgeschoss legen. Diese soll wieder zum Aushängeschild des Kurortes werden, denn: „Aktuell wirkt alles etwas lieblos“, sagt der Architekt. Er will das Felsgestein, das sich hinter der alten Quellenfassade befindet, freilegen.

Und auch die beiden letzten vom Erdrutsch der 1920er-Jahre verschonten Wannen sollen den Besuchern zugänglich gemacht werden. Eine erneute Untersuchung des Hanges hinter dem Gebäude steht übrigens ebenfalls an. Stoffel wünscht sich Teehaus-Charakter im Eingangsbereich, der vor Jahrzehnten noch ohne Fenster auskam.

Doch nicht nur Böden, Decken oder auch Toiletten werden saniert, der Außenbereich braucht ebenfalls Zuwendung. Derzeit liegen, außerhalb des Blickfeldes der Gäste, umgestürzte Bäume auf dem Dach des Kursaals. Diese müssen weg, zudem soll auch der Wasserturm hinter dem Saal wieder erreichbar werden.

Daneben hat Stoffel sogar ein Turmzimmer entdeckt, das offenbar in Vergessenheit geraten ist. Im Keller muss die Haustechnik erneuert werden, während der Vorstellung des Projekts tragen viele Gäste Jacken, es ist deutlich zu kalt.

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