Wenn jeder Ton zu einem Gedicht wird

Daun · Beim 180. Lions-Konzert im Forum hat die "russisch-georgische Seele" die Zuhörer in ihren Bann gezogen.

 Inga Fiolia im Forum. Foto; privat

Inga Fiolia im Forum. Foto; privat

Foto: (e_bit )

Daun ( red) Die Pianistin Inga Fiolia, in Georgien geboren und in Moskau in der Neuhaus-Klavierschule ausgebildet, hat ihr Studium in Köln bei dem damals in Kirchweiler bei Daun lebenden Professor Vassily Lobanov beendet. Sie besuchte vor 13 Jahren dessen Meisterkurs im Forum Daun. Nun erlebte das Publikum sie im Forum fast schüchtern. Bei jeder Ansage einer Variation des russischen Komponisten Michail Glinka spürte man, wie sehr sie diese Musik liebt. Begeistert sprach sie von Glinkas Bedeutung als Schöpfer der russischen Nationalmusik und dass sie hier ihren musikalischen Ursprung empfindet. Sehr verinnerlicht, konzentriert und scheinbar mühelos spielte sie Variationen über ein russisches Volkslied "In dem weiten Tal", über ein Thema aus Cherubinis "Faniska", über ein Thema aus Mozarts "Zauberflöte" und über die Romanze "Benedetta sia la madre". Ihr Anschlag war grazil, ihr Spiel strahlte eine federnde Leichtigkeit, hohe Musikalität und Differenzierungsfähigkeit aus.
Nach der Pause standen die Musik des georgischen Komponisten Sulhan Tsintsadze und elf seiner 24 Präludien auf dem Programm. Dabei zeigte die junge Pianistin abwechselnd in Musik umgesetzte Gefühle und temperamentvolle, rhythmische Ausbrüche in glänzender Technik. Sie endete mit dem Präludium Nr. 22, dessen letzte, im Nichts verhallende Töne das Publikum zunächst in Stille verharren ließen. Zur Abrundung des Konzertabends brachte Fiolia Glinkas Variation von der "Nachtigall", die auch das letzte Stück auf ihrer CD ist. Die Zuhörer bedankten sich mit lang anhaltendem Applaus und einer Spende für die Arbeit des Lions Clubs Daun für den Verein "Lächeln am Himalaya".

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