Zukunft Gesundheitszentrum Die Suche nach Ärzten geht in Neuerburg weiter

Neuerburg · Der Stadtrat Neuerburg entscheidet am Montag über die Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft für das Gesundheitszentrum.

 Symbolfoto Gesundheitszentrum Neuerburg

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Foto: e_eifel <e_eifel@volksfreund.de>+SEP+e_eifel <e_eifel@volksfreund.de>/Christian Moeris

„Praxis geschlossen“ steht auf einem Zettel an der chirurgischen Praxis im Gesundheitszentrum Neuerburg. Nun ist eingetreten, was die Marienhaus GmbH mehrfach angekündigt hatte. Die Zeit, in der Karl-Georg Hermans übergangsweise die Patienten behandelte, ist seit dem 4. November vorbei.

Das sind zwar auf den ersten Blick schlechte Nachrichten, doch dafür hat die Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Südeifel auch gute. Denn es gibt grünes Licht für die Satzung der städtischen Gesellschaft mit dem Namen: Gesundheitszentrum Neuerburg gGmbH. „Das Finanzamt Bitburg hat uns die Genehmigung erteilt“, sagt Alexander Schaal, der das Projekt für die VG Südeifel koordiniert. Nun muss noch der Stadtrat Neuerburg sein OK geben. Danach wird das Regelwerk der Kommunalaufsicht des Eifelkreises Bitburg-Prüm vorgelegt. Auch der Überlassungsvertrag für das Gebäude ist von der Marienhaus GmbH und der VG Südeifel verhandelt und muss ebenfalls nur noch vom Stadtrat so beschlossen werden. Dieser tagt am Montag, 27. November. Lothar Fallis, Erster Beigeordneter der Stadt Neuerburg, hat die Stadtratsmitglieder bereits informiert: „Ich habe da überhaupt keine Bedenken. Bislang hat der Stadtrat zu hundert Prozent mitgezogen.“

Das wäre auch diesmal wichtig, denn erst wenn die städtische Gesellschaft gegründet ist, sind die noch zu bestellenden Geschäftsführer handlungsfähig.

Vorgesehen ist, dass zwei Geschäftsführer ernannt werden. Zum einen wäre das Diplom-Kaufmann Ingo Jakschies, der bereits Erfahrungen als Projektentwickler im Gesundheitswesen gesammelt hat, und zum anderen Alexander Schaal von der VG Südeifel.

Die Stadt wäre Eigentümer der Immobilie und würde den Ärzten die Räume für die Praxen vermieten. Eingerichtet werden die allerdings nicht sein. „Nach jetzigem Stand der Vereinbarungen geht die mobile Ausstattung an das Marienhaus zurück, falls das nicht noch anders geregelt wird“, sagt Heribert Frieling, Sprecher der Marienhaus GmbH.

Fest steht bereits, dass die sogenannte Phase-F-Betreuung – also für Menschen, die schwerstbehindert sind und eine Intensivpflege benötigen – zum 30. November aufgelöst wird. Die Patienten werden danach aber weiterhin am Standort in einer Wohngruppe versorgt und von einem speziellen Pflegedienst betreut. „Und zwar genauso hochwertig wie bei der Phase F“, versichert Jakschies. Die ehemalige Pflegedienstleiterin der Phase F bleibt dem Gesundheitszentrum erhalten. „Dadurch haben wir ein hohes Maß an Kontinuität“, sagt Jakschies.

Um das Haus mit Leben und Angeboten zu füllen, werden derzeit viele Gespräche geführt. Auch die Kassenärztliche Vereinigung hat sich vor Ort umgesehen und Unterstützung zugesagt. „Es ist schön zu erleben, dass uns von behördlicher Seite her eine Welle der Zustimmung trägt“, sagt der Projektentwickler.

Wie bereits 2014 in der Steuerungsgruppe beschlossen wurde, ist vorgesehen, das von Landrat Joachim Streit entwickelte Modell umzusetzen. Im Gesundheitszentrum sollen demnach ein bis zwei Allgemeinarztpraxen, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Orthopädie, eine Apotheke und ein Sanitätshaus angesiedelt und eine Facharztsprechstunde eingerichtet werden.

„Der Zug steht auf der Schiene“, sagt Moritz Petry, Bürgermeister der VG Südeifel, und gibt sich optimistisch. „Zunächst versuchen wir die Hausärzte zu gewinnen, später kümmern wir uns um einen Facharzt“, sagt er.

Lothar Fallis liebäugelt dabei immer noch mit einem chirurgischen Angebot. „Wir haben 1500 Schüler und 70 Gewerbebetriebe – da wäre es schon gut, wenn es eine Anlaufstelle für kleinere Unfälle geben würde, damit die Erstversorgung sichergestellt ist.“

Das Gebäude – da waren sich alle einig – hat die Marienhaus GmbH in einem sehr guten Zustand übergeben. Fallis: „Da ist vom Dachgeschoss bis zum Keller alles tipptopp.“ Insofern kann es auch sofort losgehen – vorausgesetzt natürlich, der Stadtrat sagt „Ja“. „Dann sind wir am 1. Dezember sofort am Start“, sagt Jakschies.

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