Verkehrserziehung Unterrichtseinheit für die Eltern
Bitburg · Mit einem Großaufgebot haben die Bitburger Polizei und das Ordnungsamt gestern den Schulverkehr kontrolliert. In mehr als 50 Fällen gab es Beanstandungen.
Als Polizeirat Christian Hamm und Bürgermeister Joachim Kandels auf dem Parkplatz des Schulzentrums St. Matthias stehen und sich über die bevorstehende Aktion unterhalten, kommt Lehrer Robert Glaser mit dem Fahrrad angefahren. „Das ist gut, dass Sie mal kontrollieren“, sagt der Leiter der Realschule plus.
Schon mehrfach habe die Schule die Eltern in Infobriefen auf die Regeln hingewiesen, erklärt er, doch viele würden sich einfach nicht daran halten. Statt mit dem Auto auf den Parkplatz zu fahren, um dort die Kinder morgens aussteigen und mittags einsteigen zu lassen, hielten die Eltern einfach auf der Straße, so Glaser.
Wenige Minuten später dann, kurz vor halb acht, nähern sich aus beiden Richtungen der Prümer Straße die Fahrzeugkolonnen des täglichen Schulverkehrs. Polizeioberkommissarin Nina Huwer und ihr Kollege Christian Eikes stehen bereits an der Straße und schauen in Richtung Norden, wo sich in gut 250 Metern Entfernung ein weiterer Kollege positioniert hat. Dieser wirft einen Blick in die vorbeifahrenden Autos und kontrolliert, ob die Insassen alle angeschnallt sind. Ist dies nicht der Fall, funkt er das umgehend an Huwer und Eikes weiter, die dann vor der Schule die gemeldeten Fahrzeuge anhalten und gegebenenfalls auf den Parkplatz winken.
„Es geht uns nicht darum, den Eltern zu verbieten, ihre Kinder in die Schule zu fahren. Das machen wir schließlich auch“, erklärt Hamm, Leiter der Polizeiinspektion Bitburg. „Uns ist nur wichtig, dass sie dabei die Verkehrsregeln beachten“, fügt er hinzu. Zu den Regeln, die einzuhalten sind, gehört neben der Anschnallpflicht auch das Beachten von Verkehrszeichen. Denn vor der St.-Matthias-Schule herrscht absolutes Halteverbot. Wer dort hält, um sein Kind rauszulassen, behindert nicht nur den Verkehr, sondern muss zudem mit einer Verwarnung rechnen.
26 Polizisten und Mitarbeiter des Bitburger Ordnungsamts sind an diesem Donnerstagmorgen im Einsatz. Kontrolliert wird dabei nicht nur vor dem Schulzentrum in der Prümer Straße, sondern auch an den Grundschulen Nord und Süd, vor dem St.-Willibrord-Gymnasium und an der Kita Liebfrauen. Darüber hinaus sind auch einige Kollegen auf dem Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) eingeteilt. Dort werden einige der Schulbusse unter die Lupe genommen. Und für einen der drei kontrollierten Busse endet die Fahrt am ZOB. Aufgrund technischer Mängel wird das Fahrzeug, in dem zuvor noch Schüler nach Bitburg befördert wurden, von den Polizeibeamten umgehend stillgelegt.
Kontrolliert wird sowohl zu Schulbeginn als auch nach Schulende. Und die Bilanz des Tages zeigt, dass der Aufwand durchaus berechtigt ist. 180 Fahrzeuge werden angehalten. In 47 Fällen gibt es kostenpflichtige Verwarnungen, in sieben weiteren Fällen werden Ordnungswidrigkeiten protokolliert. Zu Letzteren zählt beispielsweise, wenn mehrere Kinder im Auto nicht angeschnallt sind.
Nina Huwer und ihre Kollegen hören an diesem Tag einige Ausreden. „Der ein oder andere hat natürlich schon versucht, sich herauszureden“, resümiert Huwer am frühen Nachmittag nach Abschluss der Aktion. Im Großen und Ganzen aber seien die Fahrer der kontrollierten Autos sehr einsichtig gewesen.
Und ein gewisser Lerneffekt habe sich auch gezeigt, wie die Oberkommissarin erklärt. „Wir hatten bei den Kontrollen am Mittag deutlich weniger Verstöße als morgens“, sagt sie. Es sind also nicht nur die Schüler, die an diesem Mittag wieder einmal ein bisschen schlauer sind als am Morgen, sondern allem Anschein nach auch einige Eltern.
