Klartext Wer will Bauer werden?

Zum Landwirt muss man geboren sein, sagte ein Nachbar in meinem Heimatdorf. Den Betrieb gibt es nicht mehr. Der Sohn lernte einen kaufmännische Beruf und wollte irgendwann auch nicht mehr im Nebenerwerb Bauer sein. Sicher gab es hierfür einige Gründen jenseits des „Nich-Dafür-Geboren-Seins“ - vor allem war es aber das unattraktive Verhältnis von Aufwand und Ertrag in dem kleinen Betrieb.

 Ross Lars

Ross Lars

Foto: TV/Klaus Kimmling

Die Zahl kleiner Betriebe ist daher inzwischen stark zurückgegangen. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind noch 34 von insgesamt 1324 Betrieben bis zu fünf Hektar groß, in der Vulkaneifel sind es noch 16 von 585. Nur im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist mit 635 fast die Hälfte der 1319 landwirtschfatlichen Betriebe nur bis fünf Hektar groß. Der Grund hierfür ist allerdings kein gegenläufiger Trend, sondern die Tatsache, dass Winzerbriebe die Statistik dominieren und diese im Durschschnitt viel kleinere Flächen bewirtschaften als Ackerbauern oder Viehzüchter.

Trend zum großen Betrieben hatte auch zur Folge, dass die Arbeit moderner Landwirte nicht mehr mit der des kleinen Bauern meiner Jugend vergleichbar ist. Inzwischen sind viele Betriebe Hightech-Unternehmen, die auch für Stadtkinder spannende Herausforderungen bieten. Viele - nicht nur in den Städten - wissen das aber nicht. Ob man nun - wie jüngst gefordert - ein Freilwilliges Soziales Jahr in der Landwirtschaft anbietet oder längst existierende Praktika, ist weniger entscheidend. Wichtg im Kampf um den immer stärker umworbenen Nachwuchs ist, dass die Landwirtschaft an ihrem Image arbeitet und zeigt, dass sie ein spannendes, attraktives und perspektivreiches Berufsfeld ist - nicht nur für geborene Bauern.

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