Kartext Wer braucht Brauchtum?

Es ist Frühlng. Die Welt erblüht und die Hormone spielen etwas verrückt - je jünger der Mensch desto mehr. Das ist für sich genommen nichts schlimmes, eher sogar ganz schön. Wie jede Jahreszeit hat auch der Frühling seine Bräuche: Was an Weihnachten - also im Winter - Engel, Kerzen und geschmückte Bäume sind, sind an Karneval Umzüge in Kostüm und im Frühjahr bunte Eier, Hasen, Lämmer und auch Ausflüge in der Nacht zum 1. Mai, der Hexennacht. Dazu gehören traditioinell auch Streiche, die durchaus handfesterer Natur sein können. In hergebrachter Form wurden meist Dinge an andere Orte verfrachtet, so dass diese am nächsten Morgen vom Eigentümer gesucht werden mussten - ebenso als hätten Hexen die Sachen weggezaubert.

 Ross Lars

Ross Lars

Foto: TV/Klaus Kimmling

Nun ist die Hexennacht im Frühling und dieser bringt wie erwähnt bei manchen Menschen massive Hormon-Überschüsse, die sich offenbar kaum durch vernunft zügeln lassen. Noch schlimmer wird die Lage dadurch, dass jene walpurgisnächtlichen Ausflüge meist zunächst dem übermäßigen Konsum von Alkohol dienen, um dann in die Phase der Streiche überzugehen. Zu diesem Zeitpunkt kommt vor allem manchen jungen Männern das Bier und das Testosteron schon aus den Ohren heraus. Und genau dann geraten Streiche oft nicht mehr lustig, sondern nur noch zerstörerisch und leider auch nicht selten auch gefährlich. So wichtig Bräuche für den kulturelen Zusammenhalt sind, so wenig braucht irgendjemand bierschwangere Idioten, die in der Hexennacht wüten.

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