Kultur Neue Ideen für ein altes Gemäuer in Malberg

Malberg · Während die Sanierung von Schloss Malberg langsam voran geht, startet der Förderverein in die Kultursaison. So gibt es dieses Jahr sogar eine Premiere.

 Imposant: Schloss Malberg.

Imposant: Schloss Malberg.

Foto: tv/F.Mirgel Photography/Bernhard Gies/Max Müller

Zwischen Buchshecke und Rosenbeet tut sich was. Durch das Tor des Eisernen Gartens von Schloss Malberg erspäht Inge Solchenbach, Vorsitzende des Fördervereins Schloss Malberg, zwei Gestalten. „Ach, da sind sie ja“, ruft sie. Zwei Köpfe heben sich, drei Gesichter strahlen. Hände werden gedrückt.  Christiane und Herbert Wagner freuen sich über den Besuch. Sie sind Gärtner auf dem Schloss  – und das gerne, wie sie betonen. „Es macht Spaß, hier zu arbeiten“, sagt Christiane Wagner, die sich nicht nur mit den Arbeiten an den  Pflanzen beschäftigt, sondern auch mit Gartenkonzepten. Ein solches liegt für den Eisernen Garten vor. Das heißt: Man weiß, wie er früher einmal ausgesehen hat. „Diesem Konzept wollen wir uns annähern“, sagt Solchenbach. Dazu gehört unter anderem, dass die Wagners den Kräutergarten reaktivieren, alte Gemüsesorten pflanzen und das blau-weiße Farbkonzept im Ziergarten wieder verwirklichen.

Viel Arbeit, die sich  künftig noch mehr lohnen soll. Und zwar, indem noch mehr Besucher die Schönheit der beiden Gärten (Eiserner Garten, Runder Garten) nicht nur – wie bisher – während der Saison mittwochs und an Sonn- und  Feiertagen (siehe Extra) bestaunen können.  Sondern auch ganz intensiv während des ersten Gartenmarkts auf dem Schloss am 11. und 12. Mai. Neben  vielen Ausstellern  aus den Bereichen Garten,  Kunstgewerbe, Imkerei bietet der Förderverein  eine Pfanzentauschbörse sowie ein Programm mit Führungen und Filmen, Kaffee und Kuchen für die Besucher.

Inge Solchenbach freut sich schon jetzt auf dieses Ereignis. Denn ihr Ziel ist es, das  Barockjuwel immer stärker kulturell nutzbar und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Denn für das mächtige Gebäude auf einer Anhöhe über der Kyll und dem Neidenbach hat sich immer noch kein passender Investor gefunden. Zugegeben: Die Ansprüche sind hoch. Die Nutzung müsste denkmalgerecht sein, zumindest Teile des  Schlosses öffentlich zugänglich bleiben und auch die weiteren Sanierungskosten übernommen werden. Laut Angaben des Trägers, der VG Bitburger Land, sind das  nach groben Schätzungen noch sieben bis zehn Millionen Euro. Und neben den Unterhaltungs- und Bewirtschaftungskosten von 70 000 bis 75 000 Euro jährlich sind etwa 10,2 Millionen Euro seit 1989 (der Übernahme des Schlosses von der damaligen  VG Kyllburg) in die Sanierung geflossen — überwiegend von Bund und Land, aber auch von anderen Zuschussgebern wie Eifelkreis, Stiftungen und Förderverein Schloss Malberg.

 Viel ist also bereits investiert worden, was dazu führt, dass immer mehr Teile genutzt werden können. Zum Beispiel die hinteren Räume des Neuen Hauses, die als Standesamt und für Lesungen, Konzerte oder Ausstellungen genutzt werden. So hat der 1996 gegründete Förderverein in Zusammenarbeit mit anderen Trägern wieder ein bis Ende November  dauerndes Kultur-Programm zusammengestellt, das am 28. April beginnt.  Mit der Versammlung der Mitglieder (nicht-öffentlich) sowie einem Vortrag und einer Ausstellung (siehe Extra).

Inge Solchenbach wünscht sich, dass das der Auftakt zu einer erfolgreichen Saison wird – mit vielen Gästen, vielen Inspirationen und einem weiteren Fortschritt bei den Renovierungsarbeiten. Zurzeit ist der Arkadenbau Brennpunkt des Geschehens.  Dort sind allein für dieses Jahr Investitionen von 355 000 Euro geplant (Bund  und Land: 90 Prozent, VG: zehn Prozent). Nach Räumarbeiten wurde eine neue Decke eingezogen. Nun stehen Sanierung und Wiedereinbau der bereits ausgebauten  historisch wertvollen Treppe, der Kronleuchter, der Fassade und der Fenster an. Ob das Geld für alles reicht, ist unklar. Weite Teil des Arkadenbaus wären damit aber saniert.

Ein Innenausbau ist nicht geplant, damit ein potenzieller Nutzer das individuell planen kann. Solchenbach hofft auf eine Nutzung durch einen  Mieter  –  als Büros oder als Ateliers. Neben der Mieteinnahmen sieht sie einen weiteren Vorteil: Wenn sich jemand dort aufhalte, könne das Tor des  Schloss geöffnet bleiben. Damit  wäre es öfter für Besucher zugänglich. Was ja  eines der Ziele des Vereins ist. Und wo man schon jetzt auf einem guten Weg sei, wie Solchenbach findet.

Kultursaison im Schloss Malberg startet
13 Bilder

Kultursaison im Schloss Malberg startet

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Foto: tv/F.Mirgel Photography/Bernhard Gies/Max Müller

Denn durch die Einführung des Konzepts „Schlossherr auf Zeit“ können Besucher nun an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 18 Uhr die Innenräume des Neuen Hauses  im ersten Stock besichtigen. Mitglieder des Fördervereins sind dann  anwesend. Ein weiterer Schritt in Richtung öffentliche Nutzung.  Aber es gibt noch viel zu tun – nicht nur im Garten. Gerade wurde der verwilderte Hang unterhalb des Arkadenbaus gerodet und wieder begehbar gemacht. Dabei legte man eine alte Weinrebe und eine alte Bank frei. Ob Inge Solchenbach oft Zeit hat, darauf zu sitzen und ins Kylltal zu blicken, ist fraglich.

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