Kultur Das Leben, Leute, ist ein ziemlicher Akt

Lützkampen-Welchenhausen · Der Museumsverein der Wartehalle Welchenhausen steigt in die Ausstellungssaison ein: An Ostersamstag beginnt die Schau mit Grafiken von Ulrike Stolze aus Bitburg. Sie zeigen, schwarz auf weiß, die Vergänglichkeit des Menschen.

 Aktbilder, aber anders: Zeichnung von Ulrike Stolze.

Aktbilder, aber anders: Zeichnung von Ulrike Stolze.

Foto: Ulrike Stolze

Der Winter hat es, so vermuten wir, soweit hinter sich. Und schon geht es weiter mit den Ausstellungen im kleinsten Museum der – mindestens – Eifel, in dem die Ausrichter aber immer wieder hochinteressante Kunst zeigen.

An Ostersamstag, 20. April, eröffnet der Museumsverein der Wartehalle im Lützkämper Ortsteil Welchenhausen, unten an der Our, seine neue Schau. Diesmal zu sehen sind Radierungen und Tuschezeichnungen der Bitburger Künstlerin Ulrike Stolze. Titel: „Alles fällt auseinander.“ Thema: die Vergänglichkeit des menschlichen Körpers. Bildmotive: vor allem Aktzeichnungen.

Thematisch, sagt der Vereinsvorsitzende Christof Thees, würde eine solche Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit zwar „eher in den Herbst passen“, weil diese Ausstellungen in Welchenhausen aber eben auch über den Winter dauern, gehen dabei „klimabedingt nur Fotografien“.

Aber älter werden wir ja ohnehin zu jeder Jahreszeit. Leider. Insofern: passt schon. Was die Malerin und Grafikerin Ulrike Stolze in Welchenhausen zeigt, sehe unterdessen doch etwas anders aus, als man beim Thema Aktzeichnung vielleicht erwarte, sagt Thees. Landläufig dächten viele dabei wohl eher an die Darstellung schöner, jugendlicher und makelloser Körper.

Ulrike Stolze aber befasst sich in ihrer Serie von Grafiken mit dem – sehr gut und offenbar nicht ohne Humor gewählten – Titel „Alles fällt auseinander“ mit der Vergänglichkeit, von der sich niemand ausnehmen kann.

Die Künstlerin arbeitet bei diesen Bildern ohne Vorlagen oder Modelle, sie entstehen, sagt Thees, „allein aus persönlich Erlebtem und aus beobachteten Situationen, Haltungen und Gesten“.

Der Umgang mit der Vergänglichkeit, den Veränderungen des Körpers mit zunehmendem Alter, sei individuell höchst unterschiedlich, sagt Thees: „Was dem einen als schmerzlich gilt, kann der anderen natürlicher Vorgang sein, in dem sowohl Faszination wie auch die Schönheit des Vergänglichen zu sehen ist“.

Die Zeichnung mit Bleistift, Pinsel oder Radiernadel sei für Ulrike Stolze „der unmittelbarste Weg zur künstlerischen Darstellung. Durch den nahezu vollständigen Verzicht auf Farbe wird die Konzentration auf das Wesentliche gelenkt: Die menschliche Gestalt und ihre Vergänglichkeit.“

Damit aber niemand angesichts der Ernsthaftigkeit von Kunst und Thema Trübsal blasen muss, feiern die Welchenhausener Museumsaktivisten die Ausstellungseröffnung wie immer mit Kaffee, Kuchen, freundlichem Gespräch und höchstwahrscheinlich auch einem Bierchen.

Termin diesmal ist am Ostersamstag, 20. April, um 16 Uhr. Dazu sind alle interessierten Bürger eingeladen.

Der Eintritt ist wie immer frei, die Ausstellung wird anschließend zu sehen sein bis in den Sommer. Und zwar rund um die Uhr, weil die Welchenhausener Wartehalle bekannterweise immer offen ist.

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