Feuerwehrstreit Hat Bitburg bald genug gebrannt?

Bitburg · In der Sitzung des Bitburger Feuerwehrbeirats wurde kontrovers diskutiert, aber auch konstruktiv. Möglicherweise gibt es im Feuerwehr-Streit eine Lösung, mit der alle leben könnten.

 Ein Bild mit Symbolcharakter: Ein Mann schlägt die letzten Flammen eines Brandes aus. Ist das Feuer beim Bitburger Feuerwehrstreit auch schon gelöscht? Und rauchen nur noch die Glutnester?

Ein Bild mit Symbolcharakter: Ein Mann schlägt die letzten Flammen eines Brandes aus. Ist das Feuer beim Bitburger Feuerwehrstreit auch schon gelöscht? Und rauchen nur noch die Glutnester?

Foto: dpa/Danny Lawson

Es dauert eine Weile, bis die entscheidenden Fragen gestellt werden. Doch sie kommen. „Welcher Schritt müsste jetzt folgen? Brauchen wir einen Mediator? Was können wir tun? Wie sieht unsere gemeinsame Zukunft aus?“, fragt Peter Berger. Der Fraktionssprecher der Grünen sitzt mit den fünf Vertretern der anderen Stadtratsfraktionen auf der einen Seite des Raums. Ihnen frontal gegenüber sitzen die sieben Männer, die die Freiwillige Feuerwehr Bitburg im vor wenigen Monaten gegründeten Feuerwehrbeirat vertreten. Es ist die dritte Sitzung dieses Gremiums, dessen Sitzordnung den Anschein erweckt, als stünden hier zwei Parteien auf Konfrontation. Dabei wurde in den beiden vorangegangenen Sitzungen durchaus gute Arbeit geleistet.

Das zumindest ist die Meinung von Michael Ludwig, der als Fraktionssprecher die CDU im Beirat vertritt und sich angesichts der seiner Meinung nach zielführenden  Gespräche in diesem Gremium doch sehr über die zahlreichen Entpflichtungs- und Beurlaubungsanträge aus den Reihen der Feuerwehr wundert (siehe Infobox).

Für jeden dieser Anträge gibt es einen Grund. Und wie es scheint, ist die von Bürgermeister Joachim Kandels verweigerte Wiederernennung des bisherigen Wehrleiters Manfred Burbach nur einer von vielen.

Es geht um den auf beiden Seiten vermissten respektvollen Umgang miteinander, um Äußerungen in der analogen und digitalen Öffentlichkeit, die man sich vielleicht besser gespart hätte, nicht zuletzt aber auch um Versäumnisse seitens der Verwaltung.

Wie jüngst die (aufgrund der Erkrankung des dafür zuständigen Mitarbeiters der Stadtverwaltung) verpasste Atemschutzleistungskontrolle. Was zur Folge hat, dass die Bitburger Feuerwehr seit dem Wochenende nur noch bedingt einsatzbereit ist.

Zwar wird das Pflichtprogramm derzeit nachgeholt, doch bis dieser turnusgemäße Vorgang abgeschlossen ist, ist die Bitburger Feuerwehr auf Unterstützung aus der VG Bitburger Land angewiesen. „Genau solche Nummern führen dazu, dass sich unsere Leute sagen: So geht es nicht weiter“, kritisiert der kürzlich zurückgetretene Wehrführer aus Masholder, Alexander Kewes.

„Den meisten ist gar nicht bewusst, wie viel Zeit wir in den letzten Wochen und Monaten in unsere Kameraden investiert haben, damit sie in der Feuerwehr bleiben“, sagt Peter Richertz. Er ist stellvertretender Wehrführer in Matzen und hat vor wenigen Tagen seine Entbindung von dieser Leitungsfunktion beantragt.

„Wir versuchen, die Kuh vom Eis zu bekommen, und es liegt uns allen fern, jemanden zur Aufgabe zu animieren“, betont Richertz. Doch die momentane Situation gehe vielen Kameraden an die Substanz. Dem schließt sich auch Feuerwehrmann Thomas Birnfeld an. Er berichtet von Feuerwehrmännern, die bei der jüngsten Jahreshauptversammlung „Rotz und Wasser geheult“ hätten, weil sie emotional einfach am Ende seien.

Mit der Gründung des Feuerwehrbeirats allein ist es also nicht getan. Deshalb die Frage von Berger an die Feuerwehr: „Was können wir tun?“ Die Antwort kommt prompt und entspricht auch dem, was seitens der SPD in der jüngsten Stadtratssitzung bereits vorgeschlagen wurde.

„Uns schwebt ein Dezernent oder Bereichsleiter vor, der sich ausschließlich um die Feuerwehr kümmert“, sagt Richertz. Auf die Nachfrage von Berger, ob damit dann auch die grundsätzlichen Probleme gelöst seien, zeigt sich der Feuerwehrmann aus Matzen zuversichtlich. Er sei sich sicher, dass es dadurch gelingen könne, Kameraden vom Austritt aus der Feuerwehr abzuhalten, so Richertz.

Michael Becker, stellvertretender Wehrführer Stadtmitte, sieht das ähnlich. Das Vertrauensverhältnis sei zerstört, sagt er. „Wenn ein Dezernent käme, wäre das aus Sicht der Mannschaft ein guter Schritt.“ Aus Sicht von Patrick Norta wäre es das auch. Wenn das von der Feuerwehr so gewünscht werde, könne auch er diesen Vorschlag nur unterstützen, so der Fraktionssprecher der FDP.

Entscheidend ist jetzt nur noch, wie das der Bürgermeister sieht. Denn die Übertragung des Feuerwehrgeschäfts auf einen Dezernenten beziehungsweise Beigeordneten hat nicht der Stadtrat zu entscheiden, sondern der Bürgermeister. Und der verspricht, sich um diese Angelegenheit „zeitnah“ zu kümmern. Was genau „zeitnah“ bedeutet, wird durch Kandels nicht näher definiert. Dafür aber durch CDU-Fraktionssprecher Ludwig: „Bis zur nächsten Ratssitzung muss das geklärt sein.“ Und die ist bereits kommende Woche.

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