Job in Großbritannien Ein Eifeler braut englische Biere

Feuerscheid/Hemel Hempstead · Tobias Krütten aus Feuerscheid in der Eifel arbeitet in Hempstead nahe London in einer kleinen Brauerei. Nicht nur das Bier dort ist anders, auch die Art wie und wo es getrunken wird.

 Braumeister Tobias Krütten an seinem Arbeitsplatz in der britischen Brauerei.

Braumeister Tobias Krütten an seinem Arbeitsplatz in der britischen Brauerei.

Foto: TV/Matthias Seidl

Nicht nur Tee, sondern auch Bier wird in England gern getrunken. Es gibt im Königreich eine große Anzahl an kleinen Brauereien. In einer davon, in Hemel Hempstead im Nordwesten von London, arbeitet Tobias Krütten aus Feuerscheid seit August 2018.

„Ich bin zweiter Braumeister in einer Mikrobrauerei“, erzählt der 25-Jährige, der für ein Wochenende auf Heimaturlaub bei seinen Eltern ist. 5000 Hektoliter Bier werden bei seinem Arbeitgeber im Jahr hergestellt. Allerdings solle die Produktion erweitert werden.

Krütten hat bei der Bitburger Brauerei sein Handwerk gelernt und dann ein Jahr im Norden Deutschlands gearbeitet. Nach der Meisterprüfung, die er in Bayern absolviert hat, bewarb er sich unter anderem in England, um etwas Erfahrung im Ausland zu sammeln.

Bei seinem Arbeitgeber ist er nicht der einzige Deutsche. „Aktuell sind etwa 50 Prozent der Mitarbeiter aus Deutschland“, sagt Krütten. Daran solle sich auch nichts ändern. Sein Chef halte viel von der deutschen Braukunst.

In der Brauerei, in der Krütten tätig ist, werde auch das in Deutschland beliebte Pils gebraut. Generell werden auf der Insel aber Ale-Biere hergestellt. Die sind laut Krütten offen vergoren und haben einen niedrigeren CO2-Gehalt. Aus Sicht der Deutschen würden diese Biere oft schal und abgestanden schmecken, meint er. Aber auch die Art, wie und wo das Bier genossen wird, unterscheidet sich dies- und jenseits des Ärmelkanals.

Es werde in England weniger im Supermarkt verkauft, sagt Krütten. Es sei eher üblich, nach der Arbeit mit den Kollegen noch in einem Pub etwas zu trinken.

Auch seine Brauerei betreibe mehrere Taprooms, zu Deutsch Zapfräume. Vor allem Freitagabend würden sich da die Mitarbeiter der umliegenden Firmen treffen.

Und wie sieht das Leben des jungen Braumeisters im Ausland aus? „Ich habe ein Zimmer in einer WG“, erzählt Krütten. Die Mieten seien auch außerhalb von London noch immens hoch.

Sparen kann er dafür beim Auto. Er erledige alles zu Fuß, erzählt er. Aber es sind auch Kostengründe, die gegen ein Auto sprechen, denn die Versicherung koste ziemlich viel. Verbessert haben sich naturgemäß Krüttens englische Sprachkenntnisse. Er habe sich zwar schon vorher etwas vorbereitet, zum Beispiel englische Filme geschaut, aber vor allem in den ersten zwei Monaten sehr viel gelernt.

Auch sei er offener geworden und würde gelassener auf Dinge reagieren, die in England mitunter etwas anders sind als daheim. Die Engländer seien bei vielen Dingen entspannter.

Der bevorstehende Brexit beunruhigt den Braumeister nicht. Er habe sich zwar vorbereitet und einen Reisepass beantragt, aber er könne in England bleiben. Bei der Brauerei hat er einen Festvertrag. Wann er wieder zurück nach Deutschland komme, sei deshalb auch noch nicht klar. Heimkehren will er auf jeden Fall. „Ich bin ein Eifeler Jung“, sagt Tobias Krütten.

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