Prüm Wohin mit den Schülern?

Prüm · Um die Sanierung des Prümer Regino-Gymnasiums zu vereinfachen, würde die Kreisverwaltung gerne den gesamten Schulbetrieb auslagern. In Frage kämen dafür zwei Standorte.

 Sollten die Klassenräume des Prümer Regino-Gymnasiums während des Umbaus komplett ausgelagert werden, bräuchte der Kreis einen Standort für Container. Eine Möglichkeit, wären Schulhof und Parkplatz der ehemaligen Wandalbert-Hauptschule, eine andere der davon nicht weit entfernte Hartplatz der Sportanlage (Foto).

Sollten die Klassenräume des Prümer Regino-Gymnasiums während des Umbaus komplett ausgelagert werden, bräuchte der Kreis einen Standort für Container. Eine Möglichkeit, wären Schulhof und Parkplatz der ehemaligen Wandalbert-Hauptschule, eine andere der davon nicht weit entfernte Hartplatz der Sportanlage (Foto).

Foto: Uwe Hentschel

In Containern unterrichtet zu werden, daran haben sich viele Schüler des Regino-Gymnasiums längst gewöhnt. Nachdem eine weitere Nutzung des Dachgeschosses aus bau- und brandschutzrechtlichen Gründen untersagt worden war, wurden mit Beginn des Schuljahres 2015/2016 acht Schulklassen ausgelagert. Seitdem werden die Schüler dieser Klassen in einem grünen Containerkomplex auf dem Schulhofgelände unterrichtet.

An dieser Form der Unterbringung wird sich auch so schnell nichts ändern. Im Gegenteil: Der Kreis als Schulträger will im kommenden Jahr mit der Sanierung des Prümer Gymnasiums beginnen. Und um dieses mehr als 18 Millionen Euro teure Projekt umzusetzen, müssen weitere Klassen ausgelagert werden.

Ursprüngliche Idee war, den Umbau des historischen Gebäudes und den damit verbundenen Neubau der Turnhalle in zwei Bauabschnitten durchzuziehen. Das hätte den Vorteil, dass nicht alle Klassen, Fach- und Aufenthaltsräume ausgelagert werden müssten, ein Teil der Schüler also auch während der Baumaßnahmen im Gebäude bleiben könnte. Inzwischen aber gibt es seitens der Verwaltung die Überlegung, den Schulbetrieb komplett auszulagern und die Sanierung in einem Bauabschnitt durchzuziehen.

Nach Ansicht des Trägers würden sich dadurch Bauzeit und Kosten reduzieren. Zudem ließen sich die Abläufe auf der Baustelle einfacher koordinieren, und auf Übergangslösungen wie Flucht- und Rettungswege könnte komplett verzichtet werden, argumentiert die Verwaltung. Zumal selbst für die Sanierung in zwei Bauabschnitten zwei Drittel der Unterrichtsräume ausgelagert werden müssten. Der Nachteil dieser Variante wäre allerdings ein höherer Bedarf an Containern, was wiederum höhere Kosten verursacht. Zudem würde das bedeuten, dass das komplette Gymnasium umzieht. Die Frage, die sich dabei stellt, ist: Wohin?

Um darauf eine Antwort zu finden, hat die Verwaltung sechs mögliche Standorte in Prüm unter die Lupe genommen. Neben dem Schulhof des Gymnasiums zählen dazu das Gelände der Wandalbert Schule, der westlich daran angrenzende Hartplatz, das Messegelände, das Parkdeck sowie der Parkplatz an der Fort-Madison-Straße.

Der Schulhof des Gymnasiums scheidet nach Auffassung der Verwaltung aus, weil das die Bauarbeiten behindern und die Sicherheit gefährden würde. Der Parkplatz ist zu klein, beim Parkdeck gibt es aufgrund der schlechten Bausubstanz statische Bedenken und das Messegelände liegt in einem Überschwemmungsgebiet. Nach Auffassung der Verwaltung blieben also nur noch das Außengelände der Wandalbertschule und der Hartplatz.

Ginge es nach Albrecht Petri, Schulleiter des Gymnasiums, dann würde es der Kreis bei der ursprünglichen Planung mit zwei Bauabschnitten belassen. Denn Petri hat die Sorge, dass eine Komplettauslagerung negative Auswirkungen auf die Zahlen der Schüleranmeldungen haben könnte. Und darauf weist er auch in der Sitzung des Schulträgerausschusses hin, in der es darum geht, über die Zusammenlegung der beiden Bauabschnitte und die damit verbundene Komplettauslagerung des Schulbetriebs zu beraten. Der Schulleiter ist überzeugt, dass das bei vielen Eltern für Enttäuschung sorgen wird, favorisiert von den beiden möglichen Standorten aber eindeutig die Hartplatz-Variante.

„Das Gelände der ehemaligen Wandalbert-Hauptschule ist unseres Ermessens keine geeignete Lösung, weil das zu einer maximalen Beunruhigung der Prümer Schullandschaft führen würde“, sagt er. Schließlich nutzten die benachbarte Kaiser-Lothar-Realschule plus und die Berufsbildende Schule das Wandalbert-Gebäude ebenfalls. „Wenn also schon Komplettauslagerung der Schule, dann bitte auf den Hartplatz“, so Petri.

Während das Wandalbert-Schulgelände Eigentum des Kreises ist, gehört der Sportplatz der Stadt Prüm. Und die wäre, wie Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy erklärt, durchaus bereit, den Platz zur Verfügung zu stellen, bräuchte dann allerdings eine Alternative für die Sportvereine.

Auch daran wird bereits gearbeitet. Wie Michael Billen, Vorsitzender des Schulträgerausschusses, erklärt, stehe man mit dem Träger des Vinzenz-von-Paul-Gymnasiums in Niederprüm in Kontakt, um den dortigen Hartplatz nutzen zu können. Dort seien zwar zuvor noch einige Arbeiten notwendig, doch ließe sich da womöglich eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung finden, sagt Billen.

Letztlich stimmen alle Mitglieder des Schulträgerausschusses dem Vorschlag der Verwaltung zu. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit hat allerdings der Kreistag, der sich damit in seiner heutigen Sitzung befassen wird. Sollte auch der Kreistag der Komplettauslagerung zustimmen, wird es Aufgabe der Verwaltung sein, zu prüfen, welcher der beiden möglichen Standorte die bessere und auch günstigere Lösung wäre.

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