Infrastruktur 30 Millionen für vier neue Sporthallen in Trier

Trier · Bis Herbst 2019 sollen nun auch noch die beiden Sportstätten in Trier-West und Feyen neu errichtet werden. Zusammen mit den Neubauten am Mäusheckerweg und am Wolfsberg gibt’s damit einen wahren Bau-Boom im Sportsektor.

 Auch die maroden Hallen der Bezirkssportanlagen in Trier-Feyen (links) und Trier-West (rechts) neu gebaut werden.

Auch die maroden Hallen der Bezirkssportanlagen in Trier-Feyen (links) und Trier-West (rechts) neu gebaut werden.

Foto: Friedemann Vetter

Auf einmal geht alles ganz schnell: Am heutigen Donnerstag soll der Bauausschuss dem Neubau gleich beider großen Bezirkssporthallen der Stadt in Trier-West und Feyen zustimmen. Dabei hatte der Stadtrat erst Anfang April den Neubau der großen Sporthalle am Wolfsberg für ein kurzfristiges Sonderzuschussprogramm angemeldet. Und im März war der Beschluss gefallen, die Halle am Mäusheckerweg neu zu bauen.

Fertig sein sollen alle vier Neubauten binnen der nächsten vier Jahre. Mehr als 30 Millionen Euro sollen bis 2022 verbaut werden.

Grund für den Bauboom sind Förderprogramme von Bund und Land, die teilweise kurzfristig aufgelegt wurden und für die strikte Fristen gelten. Und weil die Stadt zum Beispiel bei der Mäusheckerhalle zunächst eine Sanierung geplant hatte und erst im Januar auf den Neubau umgeschwenkt ist und auch bei den beiden Bezirkssporthallen noch mal umgeplant werden musste, drängt nun die Zeit.

Die große Krise im Trierer Sportstättenbau könne damit bald enden. 2015 hatte eine Hiobsbotschaft die nächste gejagt: Innerhalb weniger Monate mussten mehrere Hallen wegen Baumängeln, Baufälligkeit oder fehlendem  Brandschutz ihre Tore schließen. Zeitweise waren 12 der 34 Trierer Schul- und Vereinssporthallen gesperrt, durften wegen wackliger Decken nicht mehr für Ballsportarten genutzt werden oder waren bei zu viel Schnee auf dem Dach nicht mehr sicher.

Die Trainingszeiten wurden knapp, die Vereine mussten zusammenrücken, Mannschaften wurden zusammengelegt, einige Übungseinheiten komplett gestrichen. Manche Abteilungen ließen ordentlich Federn: Seit der Schließung der Sporthalle am Mäusheckerweg in Trier-Ehrang vor rund 3,5 Jahren hat sich beispielsweise die renommierte Handballabteilung des TSV Biewer von rund 120 auf 60 Mitglieder halbiert.

Seit der Schließungswelle im Jahr 2015 hat sich zwar schon einiges getan: Die Decken in den Turnhallen mehrerer Grundschulen wurden gesichert, Wasserschäden saniert, Duschen erneuert.

Ausgerechnet die vier größten Hallen machten die größten Sorgen: die Sportstätten am Mäusheckerweg und am Wolfsberg bei Mariahof sowie die Bezirkssportanlagen in Trier-West und Feyen. Nach und nach stellte sich bei der Überprüfung der Bausubstanzen und Sanierungskosten heraus, dass Instandsetzungen so teuer wären, dass sie sich im Vergleich zum Neubau nicht lohnten. Noch im Dezember war allerdings unklar, woher die Millionen herkommen sollten, um die Sportstätten wieder ohne Einschränkungen verfügbar zu machen.

Doch nach und nach erklärten sich die Fördergeldgeber Bund und Land, die ursprünglich nur für Sanierungen grünes Licht gegeben hatten, bereit, ersatzweise auch Neubauten zu bezuschussen. Bei der zum Schulzentrum Wolfsberg gehörenden Halle hilft ein kurzfristig aufgemachter Fördertopf für die Verbesserung der Schulinfrastruktur. Hier die Details:

Bezirkssporthalle Trier-West: Ende Dezember 2017 legte die Stadtverwaltung ihre Pläne für den Neubau der Halle der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) als Finanzaufsichtsbehörde vor. Ergebnis: Der Neubau war zu großzügig geplant, um für eine Förderung des Landes infrage zu kommen. Flugs wurde umgeplant, die Gesamtkosten sanken, die ADD gab grünes Licht. Bis Herbst 2019 soll nun der noch auf gut 5,3 Millionen Euro taxierte Neubau fertig sein. Die Vorgaben des Zuschussprogrammes würden „keinen Aufschub bei der Abwicklung der Maßnahme dulden“, heißt es in der Beschlussvorlage für die heutige Sitzung des Bauausschusses und die Stadtratssitzung am 9. Mai.

Die Stadt rechnet mit einer Förderung von Bund und Land in Höhe von 2,25 Millionen Euro. Die übrigen 3,08 Millionen muss Trier über Kredite finanzieren.

Entstehen soll ein eingeschossiger Bau von 22 mal 44 Metern. Das am Bauplatz bislang befindliche Rasenkleinspielfeld wird im Bereich des jetzigen Tennenplatzes neu errichtet, der Tennenplatz wird um etwa 9,50 Meter verschoben. Ein Neubau der Kugelstoß- und Weitsprunganlage ist nicht geplant, könne aber „bei Bedarf wieder hergestellt werden“, heißt es in den Plänen.

Die kleinere Karatehalle des Karate- und Sportvereins Trier, die bislang über einen Verbindungsgang mit den Dusch- und Umkleideräumen der alten Sporthalle verbunden ist, erhält eigene Duschen und Umkleiden. Aus Kostengründen in Containerbauweise.

Bezirkssporthalle Trier-Feyen: Auch der Neubau der Feyener Halle musste eingedampft werden, damit es Zuschüsse von Bund und Land gibt. Die Pläne stammen vom gleichen Architekturbüro, das auch den Hallenneubau in Trier-West geplant hat und ähneln sich: Auch die Feyener Halle wird eine 22 mal 44 Meter große Zweifeldhalle und besteht aus einer eingeschossigen Holzkonstruktion.

Der Neubau entsteht neben der jetzigen Halle. Auf dem Grundstück des Altbaus sollen Parkplätze eingerichtet werden. Vom Fußweg am Sportlerheim soll eine neue Treppe eine schnelle Verbindung zwischen Neubau und höher liegenden Sportanlagen schaffen. Die prognostizierten Baukosten belaufen sich auf 5,6 Millionen Euro. Die alte Halle soll erst abgerissen werden, wenn die neue fertig ist. Auch hier rechnet die Stadt mit einem Zuschuss von 2,25 Millionen Euro, für die übrigen rund 3,35 Millionen Euro müssen neue Kredite aufgenommen werden. Wie die Halle in Trier-West soll auch die neue Feyener Halle im Herbst 2019 stehen.

Halle am Mäusheckerweg: Die große Dreifeldhalle soll bis Ende 2020 für rund 10,2 Millionen Euro neu gebaut werden. Die Stadt erhält dafür einen Zuschuss von Bund und Land von vier Millionen Euro. Auch hier musste es wegen der Auflagen des Förderprogramms schnell gehen.

Die gebotene Eile war mit schuld daran, dass die ursprünglichen Pläne fehlerhaft waren – die vorgesehenen Tribünenaufbauten mussten noch mal umgestaltet werden. Bei der ursprünglichen Plänen war die Sicht aufs Spielfeld stark eingeschränkt (der TV berichtete).

Halle am Wolfsberg: Der Neubau der großen Dreifeldsporthalle soll im Januar 2019 starten und im Dezember 2022 fertig sein. Die Baupläne befinden sich laut Stadtverwaltung noch im Konzeptstadium.

 Halle der Bezirkssportanlage Trier-West/Euren.    Foto: Friedemann Vetter

Halle der Bezirkssportanlage Trier-West/Euren. Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Ob die Sportstätte ähnlich wie bei der Mäusheckerhalle eine Tribüne auf einer umlaufenden Galerie erhält oder es – wie bislang – bei den vom Boden aufwärtsstrebenden Sitzreihen bleibt, steht noch nicht fest. Die Stadt taxiert die Bausumme auf rund 9,95 Millionen Euro und erhofft sich einen Zuschuss von Bund und Land in Höhe von 8,85 Millionen Euro.

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