Gravierende Schäden Traben-Trarbach – Sanierung der Grevenburg ist teuer und kompliziert

Traben-Trarbach · Die Arbeiten an der Burgruine Grevenburg gestalten sich als äußerst schwierig. Die Sicherung des Felsens soll im September beginnen.

Traben-Trarbach: Sanierung der Grevenburg ist teuer und kompliziert
Foto: m_mo <m_mo@volksfreund.de>/Clemens Beckmann

Von seinem Büro im Stadthaus Alter Bahnhof in Traben hat Stadtbürgermeister Patrice Langer einen guten Blick auf die Grevenburg. „Sie gehört zur Stadt wie die Mosel“, sagt Langer. Das neben dem Brückentor markanteste Wahrzeichen der Stadt Traben-Trarbach bereitet ihm aber seit mehreren Jahren große Sorgen. Die Burgruine selbst ist in einem besorgniserregenden Zustand und auch der Felsen, auf dem die einst mächtige Burg im 14. Jahrhundert errichtet wurde, ist teilweise morsch.

Anfang 2015 wurde an der weithin sichtbaren Fassade des einstigen Kommandantenhauses ein etwa 80 mal 80 Zentimter großer Brocken entdeckt, der drohte, in die Tiefe zu stürzen. Die erste Konsequenz: Diese Stelle, von der man den schönsten Blick auf die Stadt und das Moseltal hat, musste gesperrt werden.

Eine Drohne machte daraufhin Luftaufnahmen von Burg und Fels. Dabei wurden weitere gravierende Schäden festgestellt. Langer: „Dass etwas gemacht werden muss, war allen sofort klar. Dass dabei aber so viele Schwierigkeiten auftreten, konnte niemand erahnen.“

Langer wird immer wieder von Bürgern angesprochen, die sich fragen, warum an der Grevenburg in Sachen Sanierung und Sicherung immer noch nichts geschehen ist. Langer: „Es ist seitdem sehr viel gemacht worden, man sieht es nur nicht.“ Immerhin: Ab September dieses Jahres könnte ein erster  wichtiger Schritt endlich in Angriff genommen werden: die Sicherung des teilweise morschen Felsens, auf dem die Burgruine seit fast sieben Jahrhunderten thront.

Naturschützer, Geologen, Denkmalschützer, Statiker, Architekten und andere Experten waren mehrmals vor Ort. Es wurden Gutachten  und Bauzeitpläne erstellt. Ein erstes, bereits 2016 erstelltes Gutachten eines Architekten und Statikers verhieß nichts Gutes. „Da oben steht ein Schutthaufen“, lautete kurzgefasst die Expertise des Architekten. Der Zustand der Grevenburg sei besorgniserregend. Manches halte nur noch das Gewicht des Mauerwerks zusammen. Im schlimmsten Fall könnten ganze Brocken im Stadtteil Trarbach landen.

Es wurde einiges gemacht: Mitarbeiter einer Spezialfirma entfernten aus dem Fels Bäume und Sträucher. Dafür mussten sie sich abseilen und in schwindelerregender Höhe sägen und schneiden. Zuvor wurden Spezialdübel in den Fels getrieben, an denen die Arbeiter ihre Seile befestigen können.

Nicht nur die Geologie des Gesteins stellt ein Problem dar, auch auf den Naturschutz muss Rücksicht genommen werden. Der Fels kann beispielsweise nur in den Wintermonaten „entgrünt“ werden, um mögliche Fledermausvorkommen zu schützen.

Diese Arbeiten wurden im Februar dieses Jahres vorgenommen. Doch die eigentlichen Sicherungsarbeiten am Fels, das heißt unter anderem  das Anbringen von Steinschlagschutzbarrieren und Steinschlagschutznetzen auf insgesamt 1000 Quadratmetern können erst ab September dieses Jahres beginnen. Denn im Frühjahr brüten dort Vögel und danach fängt die Fledermausbalz an. Langer: „Das Zeitfenster ist kurz bemessen.“

Die Zeit ist das eine Problem, das andere sind die Kosten. Langer sagt mit Blick auf die städtischen Finanzen: „Auch unser Haushalt ist sanierungsbedürftig.“

Für die Felssicherung sind 285 000 Euro an reinen Baukosten veranschlagt, für die eigentliche Sanierung der Burgruine 325 000 Euro. Fördermittel sind teilweise bereits bewilligt. Die Stadt erwartet eine Förderquote von 60 Prozent, unter anderem aus Mitteln des Investitionsstocks des Landes und der Denkmalpflege.

Noch in diesem Jahr kann auch der sogenannte Franzosensteig in Angriff genommen werden. Dieser touristisch sehr attraktive Wanderweg verbindet die Mosel über die Grevenburg mit einem Himmelspforte genannten Felsvorsprung. Größter Kostenfaktor ist eine etwa elf Meter hohe Spindeltreppe durch eine Felsspalte. Diese Maßnahme kostet rund 80 000 Euro. 40 000 Euro kommen aus Mitteln der Leader-Förderung.

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