Finanzen Schuldenquote steigt in der Region

Trier · Die Wirtschaft brummt, die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs ist auf Rekordniveau, und dennoch ist die Überschuldung von Privatpersonen schon zum fünften Mal in Folge angestiegen.

 Schuldenatlas

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Foto: Heiko Wolfraum

Deutschlandweit sind über 6,9 Millionen Bürger überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Dies sind rund 19 000 Personen mehr als noch im letzten Jahr (10,04 Prozent/+ 0,3). Dies ist das Ergebnis des Schuldner-Atlas, den die Wirtschaftsauskunftei Creditreform jährlich erstellt.

Für die Region hat die Creditreform Trier von Herbert Eberhard die Zahlen ausgewertet. Sowohl in der Stadt als auch in den vier Landkreisen ist die Verschuldung, wenn auch nur leicht, gestiegen. Die höchste Verschuldungsrate weist Hallschlag an der Oberen Kyll auf, mit 15,48 Prozent (Vorjahr 15,64).

Die geringsten Schuldnerquoten haben in diesem Jahr Newel mit 4,17 Prozent und Tawern mit 4,23 Prozent (beide Landkreis Trier-Saarburg). Auf den weiteren Plätzen folgen Zeltingen-Rachtig (Landkreis Bernkastel-Wittlich) mit 4,38 Prozent, Pluwig mit 4,53 Prozent und Föhren mit 4,67 Prozent (beide Landkreis Trier-Saarburg).

Die Stadt Trier liegt mit einer Schuldnerquote von 10,52 über dem Vorjahr (9,94). Hier ist in allen Stadtteilen die Quote zum Vorjahr gestiegen.Auch in allen fünf Landkreisen der Region Trier sind die Verschuldungsquoten, wenn auch auf niedrigem Niveau, leicht gestiegen. Positiver Spitzenreiter in der Region ist weiterhin der Kreis Trier-Saarburg mit 6,64 Prozent gegenüber 6,60 Prozent im Vorjahr, der im bundesweiten Ranking der Kreise auf Rang 51 liegt. Danach folgen der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit 8,45 Prozent (8,15), der Kreis Bernkastel-Wittlich (8,49 Prozent zu 8,36) und der Vulkaneifelkreis Daun (8,58 Prozent zu 8,52).

Gründe für Überschuldung: Die Creditreform sieht nicht nur in Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit und gescheiterter Selbstständigkeit die Gründe für eine kritische finanzielle Situation, „sondern auch eine unwirtschaftliche Haushaltsführung führt zum wirtschaftlichen Aus von Verbrauchern.“ Urlaub und Konsum auf Kredit seien hier maßgeblich zu nennen. Darüber hinaus führten die stark gestiegenen Immobilienpreise und stetig steigende Mieten zu einer starken Minderung des verfügbaren Haushaltseinkommens und somit hohen Verschuldungsquoten. Ein mittelfristiger Zinsanstieg könnte die Situation weiter verschärfen.

Positive Signale: Erfreulich sei die Entwicklung bei jüngeren Menschen, so die Creditreform: In der Gruppe der unter 30-Jährigen ist ein Rückgang von 2,23 Prozent festzustellen.

Und Verschuldung sei auch an Bildung gekoppelt: Bei Personen ohne jeglichen Schulabschluss (12,31 Prozent) ist das Risiko in eine Überschuldung zu geraten höher, als bei Menschen mit Fachhochschulreife (8,27 Prozent) oder Abitur (8,53 Prozent).

Überschuldung der Zukunft: alt und weiblich: Armut im Alter sei zwar insgesamt noch ein Rand­thema, doch hier stellt Creditreform die höchsten Steigerungsraten fest. 2018 müssen rund 263 000 Menschen in Deutschland ab 70 Jahren als überschuldet eingestuft werden (+ 69 000 Fälle; + 35 Prozent).

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