Baukultur Schloss Malberg: Ein teures Juwel

Malberg · Schloss Malberg ist einzigartig. Das finden nicht nur Kunstexperten, sondern auch der Förderverein, der sich um die kulturelle Nutzung kümmert. Nun gibt es  einen Wechsel an der Spitze des Vereins. Zugleich geht die Sanierung weiter. Und die Suche nach Mietern oder einem Käufer.

 Idyllisch gelegen: Schloss Malberg.

Idyllisch gelegen: Schloss Malberg.

Foto: tv/Uwe Hentschel

Bernhard Gies hört auf. Aber nicht ganz. Dem Förderverein Schloss Malberg will er treu bleiben, aber nicht als Vorsitzender. „Ich möchte kürzertreten“, sagt Gies. Das Amt hat er bei der Mitgliederversammlung am Sonntag an Inge Solchenbach übergeben, die schon lange im Vorstand mitarbeitet. In den vergangenen 20 Jahren hat sich eine Menge getan - sowohl baulich als auch kulturell. Seit 1989 gehört das Schloss der Verbandsgemeinde Kyllburg beziehungsweise nach der Fusion der Verbandsgemeinde Bitburger Land. Und ist Segen und Fluch zugleich. Denn so schön es auch ist, ein solches Barockjuwel zu besitzen; es bestand von Anfang an starker Renovierungsbedarf. Neben den Unterhaltungs- und Bewirtschaftungskosten von 70 000 bis 75 000 Euro jährlich sind etwa 10,2 Millionen Euro seit 1989 in die Sanierung geflossen - überwiegend von Bund und Land, aber auch von anderen Zuschussgebern wie Eifelkreis, Stiftungen und Förderverein Schloss Malberg. Laut groben Schätzungen der VG Bitburger Land sind noch sieben bis zehn Millionen Euro nötig, um das Schloss zu sanieren.

 Um die Verwaltung dabei zu unterstützen und, vor allem, um das Schloss kulturell nutzbar zu machen, wurde 1996 der Förderverein Schloss Malberg gegründet. Seitdem sorgt die gemeinnützige Einrichtung vor allem durch kulturelle Veranstaltungen für den öffentlichen Zugang zum Bauwerk. Gies selbst wurde 2001 in den Vorstand gewählt; seit 2005 ist er erster Vorsitzender und damit Nachfolger des Gründungsvorsitzenden Richard Hüttel.

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Foto: Uwe Hentschel (uhe)

 In all den Jahren ist es der Verwaltung nicht gelungen, einen geeigneten Käufer für das Schloss zu finden. Der Plan, das Schloss so weit wie nötig zu sanieren, um es möglichst schnell wieder zu verkaufen, ging nicht auf. Doch während der Restaurierung stellte man fest, dass der Sanierungsbedarf so hoch ist, dass es viele Investoren ohnehin abschrecken würde. Was dem Förderverein auch recht ist. Denn wenn es nach den Mitgliedern und nach Vorgaben des Landes geht, sollen weite Teile des Schlosses möglichst öffentlich zugänglich bleiben.

Was laut Gies immer besser gelingt. Das Kulturprogramm wurde ständig ausgeweitet, so dass etwa ein Dutzend Veranstaltungen im Jahr stattfinden, die von ein paar tausend Gästen besucht werden. Entweder draußen im Runden Garten oder drinnen im Gartensalon oder Musiksalon im Neuen Haus oder in der Schlosskapelle. Einer der Höhepunkte ist der Tag des offenen Denkmals, den Hunderte Besucher nutzen, um sich das einzigartige Beispiel italienischen Barocks anzusehen. Mehr Angebot sei auch nicht möglich, sagt Gies, denn für die Aktiven unter den 190 Mitgliedern heißt es dabei immer, tatkräftig mit anzupacken: Werbung machen, Karten verkaufen, Getränke ausschenken, Stühle rücken und vieles mehr.

Reich wird der Verein dabei nicht: Etwa 9000 Euro bringen die Jahresbeiträge, 4000 Euro sind davon vorgesehen für das Kulturprogramm. Immerhin: Die kulturelle Belebung des Gebäudes funktioniert, ebenso die Unterstützung des ein oder anderen Restaurierungsprojekts. Seit dem vergangenen Jahr hat das Schloss zudem öfter geöffnet (siehe Info unten am Text).

Derweil geht die Instandsetzung des Barockjuwels weiter. Nach Sanierungen der Schlosskapelle, in der derzeit ein Café untergebracht ist, der Fassaden des Alten und Neuen Hauses und des Eisernen sowie des Runden Gartens stehen vor allem die Renovierung der hofseitigen Räume im Neuen Haus (“Die hinteren zehn Räume wurden perfekt saniert“) und des Arkadenbaus an. Letztere hat bereits begonnen. In drei bis vier Jahren soll die Renovierung abgeschlossen sein. Dann, so wünscht es sich der Förderverein, könnte der Arkadenbau genutzt werden, eventuell als Büroräume oder als Eventlocation. Derzeit müssen Gastronomen allerdings anliefern, da es nur einen provisorischen Küchenraum gibt. Auf jeden Fall findet Gies: „Ein Pächter dafür wäre toll.“ Das sieht auch die Verbandsgemeinde so. Vermietungen sind aber aus deren Sicht nur die halbe Miete. Denn es sei weiter der Wunsch, das Schloss zu verkaufen. „Es gibt immer wieder Kaufinteressenten für Schloss Malberg.

Auch derzeit werden Gespräche mit Interessenten geführt.“ Und was soll das Ganze dann kosten? Festlegen lassen möchte sich die VG da nicht, ein Verkaufspreis hänge ja auch von der späteren Nutzung ab. Die 600 000 Euro, die mal als Kaufpreis angesetzt waren, seien jedoch nicht mehr ganz aktuell, sagt VG-Sprecherin Anna Sadowsky. Schließlich habe man zwischenzeitlich nochmal in das Gebäude investiert.

Info: Dank der Initiative des Fördervereins können die Außenanlagen vom 1. Mai bis 3. Oktober besichtigt werden. Und zwar samstags, 14.30 bis 18 Uhr, sowie sonn- und feiertags, 11 bis 18 Uhr. Bei Ausstellungen im Innern beantworten Mitglieder des Fördervereins Fragen. Reguläre Schlossführungen finden nur samstags um 14.30 Uhr von April bis Oktober statt, Treffpunkt am Schlosstor. Größere Gruppen sollten sich anmelden. Info: Tourist-Info Bitburger Land, Telefon 06561/943417. Es ist auch möglich, Räume für private Events zu mieten.

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