Verkehrspolitik Warum Autofahrer in Rheinland-Pfalz schon 2019 seltener im Stau stehen könnten

Mainz/Trier · Das Land schafft 2019 eine Plattform, die Baustellen bis tief in die Kreise hinein bündeln soll. Die Daten können dann auch in Navigationsgeräte fließen, die Autofahrer nutzen.

Rheinland-Pfalz: Autofahrer sollen seltener im Stau stehen
Foto: dpa/Martin Schutt

Ein Autofahrer düst über eine Kreisstraße im Nirgendwo. Plötzlich türmt sich vor ihm eine Baustelle auf, von der er keinen blassen Schimmer hatte. Das Navigationsgerät ist keine große Hilfe, es weiß von der Sperrung genauso wenig, findet keine Umleitung, führt immer wieder zu der Baustelle zurück. Und der Ärger ist groß.

Wer kennt solche Momente nicht? Geht es nach dem rheinland-pfälzischen Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), sollen solche Zeiten schon 2019 der Vergangenheit angehören. Dann will das Land flächendeckend ein neues System einsetzen, das alle Kreise umsonst nutzen können, sagte er in Mainz.

Die Idee: Kommunale Mitarbeiter könnten dann digital alle Baustellen und Sperrungen eintragen, bis hinunter auf die kleinste Ebene. Das Land stellt die Angaben in einer zentralen Plattform zur Verfügung, auf die auch Betreiber von Navigationsgeräten oder Google zugreifen können. Die Firmen können die Baustellen dann laufend einspeisen und Autofahrern in Echtzeit anbieten, erläutert Wissing.

Der Minister, der das Projekt schon 2016 in Auftrag gab, spricht von einem „bundesweit einmaligen Projekt“. Er sagt, dass dem Land in Papierform zwar sämtliche Baustellen-Daten schon jetzt vorliegen, aber nicht digital, damit Autofahrer und Unternehmen diese jederzeit nutzen können. Mit dem neuen System sollen Navigationsgeräte künftig genügend Daten haben, um bei laufender Fahrt direkt Umleitungen für Nutzer zu ermitteln – und Verkehrsteilnehmer im besten Fall nicht in die nächste Baustelle zu schicken. Wissing sieht auch eine Chance, dass Autofahrer mit dem neuen System seltener auf Autobahnen warten müssen. Die Staubilanz des ADAC, der das Projekt begrüßt, führte im Jahr 2017 auf, dass Staus länger wurden, wenn es mehr Baustellen gab. 25 000 Staumeldungen gingen dort für Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr ein, die 46 000 Kilometer lang waren.

200 000 Euro kostete es das Land, das Programm entwickeln zu lassen. Das Verkehrsministerium hofft darauf, dass alle Kommunen im nächsten Jahr mitziehen. Derzeit testen bereits die Verkehrsverbünde Rhein-Neckar und Rhein-Lahn das System. Auch andere Regionen dürften bei Interesse schon an den Tests teilnehmen, sagt eine Sprecherin des Verkehrsministeriums.

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