Kloster Himmerod Pater Stephan sagt: „Für mich ist und bleibt Himmerod ein Wunschort“

Großlittgen/Himmerod · Pater Stephan ist der letzte im Kloster verbliebene Mönch. Seit nunmehr genau 60 Jahren ist dieser spirituelle Ort des Christentums in der Eifel sein Zuhause und er ist nicht müde geworden, seinen Glauben zu verkünden.

 Pater Stephan Senge geht  im Obstgarten des Klosters Himmerod bei Großlittgen spazieren. Der 83-Jährige ist nach dem Rückzug der Zisterzienser als letzter Mönch im Kloster Himmerod geblieben.

Pater Stephan Senge geht  im Obstgarten des Klosters Himmerod bei Großlittgen spazieren. Der 83-Jährige ist nach dem Rückzug der Zisterzienser als letzter Mönch im Kloster Himmerod geblieben.

Foto: dpa/Harald Tittel

Lange ist es her – fast schon ewig: Im Mai 1958 kam Pater Stephan ins Kloster Himmerod, wurde Zisterzienser und blieb seiner Berufung treu. Inzwischen lebt er seit 60 Jahren in der Abtei, deren Konvent vergangenen Herbst wegen des personellen Aderlasses und wirtschaftlicher Engpässe aufgelöst wurde. 900 Jahre lang war Himmerod in den Händen der Zisterzienser. Außer Bruder Stephan haben seine Mitbrüder das Kloster mittlerweile verlassen.  Sie haben in anderen Gemeinschaften des Ordens neue Heimstätten gefunden. Im Interview mit TV-Redakteur Christian Moeris blickt der Priestermönch zurück, und erklärt, was ihn bis heute an Himmerod fesselt.

Pater Stephan, mit wie vielen Mönchen sind Sie ehemals in Himmerod gestartet?

Pater Stephan Bei meinem Start in Himmerod gab es hier etwa 15 Mönche.

Wie hat sich das Klosterleben in den letzten 60 Jahren für Sie dargestellt und verändert?

Pater Stephan Das Leben in der Gemeinschaft war sehr an die Regularien des Ordens und die klösterlichen Traditionen geknüpft. Darüber hinaus gab es viele seelsorgerische Aufgaben rund um Himmerod und auch entfernteren Orten, dadurch natürlich auch viele Kontakte zu den Menschen hier. Außerdem gab es da noch eine Musikkapelle und auch viel Fröhliches.

Wie hat sich Ihr persönlicher Alltag im Kloster in dieser langen Zeit gewandelt?

Pater Stephan Mein persönlicher Alltag hat sich durch wachsende Aufgaben recht verändert: seelsorgerische Aufgaben, viel Öffentlichkeit durch Angebote und Veranstaltungen wie die „Himmeroder Nacht“, literarisches Tun und  damit verbundene Lesungen, Vorträge, Exerzitien und Besinnungstage in Himmerod und in anderen Gemeinden Deutschlands.

War Himmerod früher ein abgeschiedenerer Lebensort als heutzutage?

Pater Stephan Der klösterliche Lebensraum war früher abgeschiedener als heute, was beispielsweise die Aufnahme von Gästen betrifft. Kinder, Jugendliche, Wallfahrer und Wanderer gehören heute zum Alltag. Auch die zahlreichen Veranstaltungen und Angebote locken viele Menschen an.

Was hat sich nach Ihrer Ansicht zum Positiven oder zum Negativen entwickelt?

Pater Stephan Diesen Gesamttrend – also mehr Menschen, die nach Himmerod kommen – finde ich gut und dem Evangelium entsprechend. Mit der Wiedereröffnung der Kirche am 27. Mai oder auch dem Sudan-Tag am 10. Juni wird der in den letzten Monaten doch merklich rückgängige Besucherstrom sicherlich wieder Fahrt aufnehmen. Die bestehenden Betriebe bieten ein breites Spektrum für Aufenthalte an diesem Ort hier. Wichtig für Himmerod ist auch das Angebot an Kursen, insbesondere auch Angebote für Kinder und Jugendliche. Natürlich ändern sich die Kriterien und Bedingungen für das Zusammenleben  einer Gemeinschaft. Das Individuum spielt eine größere Rolle, was in früheren Strukturen noch anders war.

In Ihren 60 Jahren in Himmerod ist im Kloster viel passiert wie beispielsweise die Insolvenz. Welche Ereignisse empfinden Sie im Rückblick als bedeutend?

Pater Stephan Der Wiederaufbau der Kirche und des Klosters, und dass eine so lange Zeit Menschen an diesem Ort leben, beten und arbeiten, gemeinsam mit Besuchern und Gästen, schafft die besondere, auch heute noch anziehende Atmosphäre des Eifel-Klosters.

Welche Bedeutung hat Himmerod für Sie persönlich und wie würden Sie diesen spirituellen Ort des Christentums beschreiben?

Pater Stephan Für mich persönlich ist und bleibt Himmerod ein Wunschort, den ich - so Gott will – nicht verlassen werde, vor allem, weil es zum Teil jahrzehntelange und immer wieder neue Beziehungen zu Menschen gibt, für die wir hier vor Ort verfügbar bleiben wollen. Himmerod soll nach dem Willen des Bischofs von Trier ein spiritueller Ort bleiben, und dafür darf auch ich mich voll einsetzen.

Wie lautet Ihre Hoffnung zum Fortbestand des Klosters?

Pater Stephan Mein Motto: „Der Heilige Geist erfindet Himmerod neu!“. Pfingsten ist ein toller Anlass, darüber nachzudenken und Initiativen zu ergreifen. Die richtig gute Zusammenarbeit mit Professor Dr. Bohlen erschließt neue Perspektiven. Es bereitet richtig Freude, mit ihm und anderen Freunden und Gästen zusammenzuarbeiten. Diese Zeit ist für mich eine neue Phase in der Geschichte Himmerods. Es ist prima, dabei sein zu dürfen. Nicht zu vergessen, dass wir uns weiterhin für die Menschen im Südsudan engagieren dürfen.

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