Radarkontrollen Innenminister Lewentz setzt auf mehr neue Blitzer im Land

Mainz · Roger Lewentz will neue Radarfallen und Messgeräte für den Sicherheitsabstand beschaffen. Im vergangenen Jahr starben in Rheinland-Pfalz wieder mehr Menschen durch Verkehrsunfälle.

Minister Lewentz will noch mehr neue Blitzer im Land
Foto: dpa/Carsten Rehder

350.000 Bußgeldbescheide, 40.000 Fahrverbote: Fast doppelt so oft wie 2016 erwischte die rheinland-pfälzische Polizei im vergangenen Jahr Temposünder im Land. Der Grund sind fünf neue feste Radarfallen und zehn bewegliche Geräte, die das Land gekauft hat. Innenminister Roger Lewentz kündigte nun an, den Druck auf Raser noch zu verschärfen. Er werde sich für neue Blitzer einsetzen, sagte der SPD-Politiker in Mainz. Eine genaue Zahl nannte Lewentz noch nicht.

Ermuntert fühlt sich der Minister, weil die Zahl an Verkehrsunfällen mit Verletzten und Toten durch zu schnelles Fahren von 3853 auf 2889 gesunken ist. Lewentz führt das auch auf die neuen, abschreckenden Messgeräte zurück. Der Trierer Verkehrspsychologe Richard Tank erwartet, dass die Wirkung nicht lange anhält. „Fahrer vergessen die Blitzer schnell wieder, der Rückgang schwerwiegender Unfälle kann auch an der besseren Technik der Autos liegen“, sagte er.

Kritiker werfen dem Land Abzocke vor. 58 Millionen Euro kassierte das Land im vergangenen Jahr durch Bußgeld-Bescheide, 21 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Lewentz wehrt sich gegen den Vorwurf: „Alles, was wir ins Feld führen können, um Verletzte und Tote zu vermeiden, müssen wir ins Feld führen. Wir wollen in die Köpfe der Raser, nicht an den Geldbeutel.“ Lewentz kündigte auch an, neue Messgeräte anschaffen zu wollen, um fehlenden Sicherheitsabstand stärker zu kontrollieren, der schnelles Fahren als Ursache schwerer Unfälle an der Spitze abgelöst hat.  

Insgesamt ist die Zahl an Verkehrsunfällen im Land um 3277 auf 147.348 gestiegen. 177 Menschen starben, 16 mehr als im Vorjahr. Acht Todesopfer mehr gab es alleine unter Motorradfahrern, weshalb das Land beliebte Strecken am Nürburgring und im Moseltal stärker begutachten wolle, sagte Lewentz. Im Raum Trier stieg die Zahl der Verkehrsunfälle zum Vorjahr um knapp 1100 auf 24.208. 29 Menschen kamen ums Leben, 3027 wurden verletzt. In den einzelnen Gebieten der Region können sich Trends und Gefahren unterscheiden.

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