Verkehr Erneut rammt ein LKW das Krimihotel

Hillesheim · Die frisch sanierte Sandsteinfassade ist schon wieder von einem unachtsamen Brummifahrer beschädigt worden. Der Vorfall lässt die Diskussion um die Ortsumgehung Hillesheim wieder aufflammen.

 Die Konsole des Erkers ist verschoben. Die Statik muss geprüft werden.

Die Konsole des Erkers ist verschoben. Die Statik muss geprüft werden.

Foto: TV/Mario Hübner

Nicht schon wieder! Erneut, und zwar das fünfte Mal in wenigen Jahren, ist ein Lkw-Fahrer mit seinem Brummi gegen eine der beiden schweren Sandstein-Konsolen unterhalb des Erkers des Krimihotels gefahren und hat sie dabei massiv beschädigt. Schlimmer noch: „Wir müssen jetzt überprüfen lassen, ob auch die Statik betroffen ist“, sagt Hoteldirektor Ruud Zillig.

Beim Unfall sind Brocken auf den Bürgersteig gekracht. Und obwohl laut Augenzeugen gerade viel auf der Straße und dem Bürgersteig los war, ist glücklicherweise niemand verletzt worden.

Der Fahrer aber hat sich – wie schon mehrere seiner Vorgänger – aus dem Staub gemacht. Dieses Mal aber habe sich einer der Zeugen ein Kennzeichen gemerkt, „sodass wir den Verursacher hoffentlich kriegen“, sagt Hoteldirektor Ruud Zillig.

Er selbst war zufälligerweise hautnah dabei. Es sei gegen 9 Uhr gewesen, als er mit seinem Wagen auf der Augustinerstraße (B 421) in der 90-Grad-Kurve direkt vor dem Hotel angehalten und links geblinkt habe, um auf den Augustinerplatz und den dortigen Hotelparkplatz abzubiegen. „Ich habe das Unheil schon kommen sehen und gewusst, dass das im Leben nicht gut geht: Als der Brummi am Zebrastreifen oben losfuhr, hat er schon richtig aufgeheult. Und dann hat es, als er an mir vorbei war, einen Riesenknall gemacht!“

Er habe noch laut gehupt, doch der Fahrer sei mit seinem großen Truck einfach weitergefahren, erinnert sich Zillig und meint: „Und dann habe ich das Dilemma auch schon gesehen:  Die Sandsteinfassade, die eben erst frisch saniert worden war, war schon wieder kaputt. Aber zum Glück ist niemand verletzt worden, denn es war dort gerade richtig was los: die Straße voller Autos und Fußgänger, auch eine Mutter mit Kind auf dem Bürgersteig.“

Und auch Gisela Daniels (89), Eigentümerin des Hotels, meint bitter:„Wir haben die Fassade erst für 11 000 Euro, die ich selbst bezahlt habe, reparieren lassen – und eine Woche später fährt wieder einer dagegen. Das ist schon sehr sehr ärgerlich.“

Doch auch wenn es nicht kracht, ist die 90-Grad-Kurve vor dem Hotel nach wie vor ein Nadelöhr. Täglich kommt es dort zu brenzligen Situationen. Wenn Laster zu weit ausholen oder sich zwei Laster in der Kurve begegnen, geht oftmals nichts mehr. Dann herrscht erst einmal Stillstand, es muss zurückgesetzt und dem Entgegenkommenden Platz gemacht werden. Rückstaus und Wartezeiten, Rangiermanöver sind die Folge.

Dabei ist auf Drängen der Stadt bereits Ende 2011 ein Durchfahrverbot für LKW über 18,75 Meter, wie Langholztransporter, erlassen worden. „Wenn sich daran gehalten würde, wäre schon viel gewonnen“, sagt Zillig. Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) nimmt den aktuellen Vorfall zum Anlass, um seine alte Forderung zu wiederholen: „Was wir brauchen, ist die Ortsumgehung. Dann passiert so etwas nicht mehr.“

Er will das Thema ohnehin nochmals auf die Tagesordnung bringen und demnächst auch eine Bürgerbefragung dazu initiieren.
Stein sagt: „Wir werden noch in diesem Jahr alle Bürger über 18 Jahren dazu anschreiben und ihre Meinung einholen. Das Anschreiben ist bereits so weit vorbereitet.“

 Während des Unfalls waren Straße und Gehweg belebt. Glücklicherweise ist niemand von den herabstürzenden Brocken verletzt worden.

Während des Unfalls waren Straße und Gehweg belebt. Glücklicherweise ist niemand von den herabstürzenden Brocken verletzt worden.

Foto: TV/Mario Hübner
 Durch den Unfall ist der Sandstein der Konsole gerissen. Dabei war er erst frisch saniert worden.

Durch den Unfall ist der Sandstein der Konsole gerissen. Dabei war er erst frisch saniert worden.

Foto: TV/Mario Hübner

Die ursprüngliche Idee, die Befragung im Rahmen der Bürgermeisterwahl am 21. Oktober zu veranstalten, hat Stein wieder verworfen. „Das wäre allerdings zu aufwändig gewesen.“

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