Regionale Wirtschaft Lage im Mittelstand hervorragend

Trier · Die deutschen Sparkassen stellen der heimischen Wirtschaft ein ausgezeichnetes Zeugnis aus. In ihrer Diagnose Mittelstand haben sie bundesweit 300 000 Bilanzen ausgewertet.

 Günther Passek stellt die Diagnose Mittelstand vor. Wichtiger Punkt ist darin die Eigenkapitalquote der Unternehmen.

Günther Passek stellt die Diagnose Mittelstand vor. Wichtiger Punkt ist darin die Eigenkapitalquote der Unternehmen.

Foto: TV/Heribert Waschbüsch

Auf Grundlage einer großen Datenbasis fühlen die Sparkassen dem deutschen Mittelstand auf den Zahn. Doch die Ergebnisse sind alles andere als schmerzhaft. „Die Lage im deutschen Mittelstand ist hervorragend, ebenso wie die gesamtwirtschaftliche Situation.“ Das ist das zentrale Ergebnis der Diagnose Mittelstand 2018 des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Dafür haben rund 300 Sparkassen etwa 300 000 Bilanzdaten ausgewertet.

Bereits zum 17. Mal wurde die Diagnose Mittelstand aufgelegt. Die Sparkasse Trier ist wie immer dabei. „Die Zahlen für unsere Region zeigen, wir liegen voll im guten Bundestrend“, zieht der Chef der Sparkasse Trier, Günther Passek, eine regionale Bilanz. Untersucht wurden Bilanzen aus dem Jahr 2016, die jüngsten, die vorliegen. Doch für Passek ändert das nichts an der Aussagekraft. „Alle Zeichen, die wir 2017 und auch schon 2018 erkennen, zeigen, dass die positive Entwicklung anhält oder sich sogar verbessert.“

Mit dieser Einschätzung steht Günther Passek nicht allein. Denn: Kein einziger Sparkassenexperte bundesweit sieht im Jahresvergleich 2017 zum Vorjahreszeitraum eine Verschlechterung bei seinen mittelständischen Firmenkunden. Ein solch einhelliges Votum hab es noch nie zuvor gegeben bei der Untersuchung. Im Blickpunkt stehen dabei Kerndaten wie Ertragslage, Umsatzrentabilität, Eigenkapitalquote und Geschäftslage.

UMSATZRENTABILITÄT In der Region ist die Ertragslage stabil. Bundesweit ist die Umsatzrentabilität um 1,3 Prozentpunkte auf nun 7,4 Prozent gesunken. Die Umsatzrentabilität oder Umsatzrendite stellt Gewinn und Umsatz ins Verhältnis. Bei den regionalen Mittelständlern im Geschäftsbereich der Sparkasse Trier liegt sie bei 6,7 (zuvor neun). Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr resultiere aus einer niedrigeren Fallzahl der ausgewerteten Bilanzen von Kleinunternehmen. Bilanzen kleinerer Unternehmen mit einem Kreditvolumen von unter 500 000 Euro wurden nicht mehr mitausgewertet. Günther Passek: „Eine generelle Verschlechterung der Umsatzrentabilität in der Region ist nicht erkennbar.“

NULLPUNKTQUOTE Der Anteil der Unternehmen ohne Gewinn oder sogar mit Verlust fällt nach dem vorliegenden Stand für 2016 (17,1) höher aus als im Vorjahr (16,3). Indes ist die Personalaufwandsquote auf 16,4 Prozent gesunken und liegt damit deutlich unter dem Wert von 2015 (17,6) und 2014 (17,9). Einen Grund sieht der Sparkassenchef hier bei den kleinen Unternehmen: „Eine Ursache dürfte die vergleichsweise niedrige Personalaufwandsquote der Kleinunternehmen sein, die bei drei Prozent liegt.“

EIGENKAPITALQUOTE Der Wert bezeichnet im Gegensatz zum Fremdkapital die Mittel, die Eigentümer in der Firma zur Finanzierung aufbringen oder als erwirtschafteten Gewinn im Unternehmen belassen. Mit hoher Eigenkapitalquote lassen sich Krisen besser überstehen, Investitionen können leichter getätigt werden. Hier kann Günther Passek Positives melden: „Über alle Unternehmensgrößen hat sich die Ausstattung ausgebaut. Und insbesondere bei den Kleinunternehmen bis eine Million Euro Jahresumsatz haben sich die Werte deutlich verbessert.“

INVESTITIONEN Die Mehrheit der Investitionen – knapp 45 Prozent – dient als Ersatzinvestition. 29 Prozent der Gelder werden für die Erweiterung von Anlagen und Maschinen eingesetzt, während 26 Prozent in Rationalisierungsmaßnahmen fließen.

 Entwicklung der Eigenkapitalquote

Entwicklung der Eigenkapitalquote

Foto: TV/Eltges, Stefanie

AUSSICHTEN „Die Lage in der Region ist für den Mittelstand hervorragend. Und nach unserer Ansicht wird das so weitergehen“, resümiert Sparkassenchef Günther Passek. Doch ganz sorglos sei die heimische Wirtschaft nicht. „Das Fehlen qualifizierter Mitarbeiter ist bei uns und in allen Bundesländern das meistgenannte Investitionshemmnis für die Unternehmen.“ Weiterhin erwarteten viele Mittelständler Lösungen von der Politik bei Investitionen in die Infrastruktur und beim Steuersystem.

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