Kunsthandwerk Ein Sommertag mit vielen Kreativen
Thalfang · Der 24. Kunst-Handwerkermarkt lockt mehr als 10 000 Besucher nach Thalfang. Viele der 126 Aussteller führen ihre Kunst vor.
Fest umklammert Lars-Christian Mesch aus Bäsch den Hammerstiel und schlägt mit aller Kraft zu. Noch nie hatte der Achtjährige ein solch heißes Eisen so dicht vor sich. Kunstschmied René Ziltz aus Bekond wirbt beim Thalfanger Kunst-Handwerkermarkt auch für den Nachwuchs in seinem Handwerk: „Wir müssen uns zeigen, sonst gerät unser Beruf in Vergessenheit.“ Nicht alles gebe es im Baumarkt. Ein Schmied schaffe eben bleibende Werte aus Eisen.
Und auch Einzigartiges, wie etwa der St. Wendeler Kettensägenkünstler Andrej Löchel, der gerade an einem Adler aus Eiche arbeitet, seinem Lieblingsholz. „So in drei bis vier Stunden ist der fertig“, sagt er. Hinter ihm ist ein Großbild zu sehen. Da sitzt er auf einer Harley-Davidson-, die aus dem „Vollen“ gesägt wurde.
Edles zum Schießen fertigen Stefan Klein und René Kaffei aus Koblenz. Sie beliefern auch den Bogensportclub (BSC) Büdlich mit den Waffen, die sie brauchen, um sicher ihr Ziel zu treffen. Mehrlagig oder einlagig, aber immer aus Eibe, das ist das Bogenholz. „Einen solchen Bogen hatte schon der Eismann Ötzi“, erklärt Klein. Zeigen, wie’s geht, das zieht sich durch diesen Markt, auch bei der Künstlerin Ursula Stimmler. „Das Weiße an diesen Blumen ist das Papier. Da ist keine Farbe drauf“, sagt sie staunenden Besuchern und greift zu Pinsel und Papier, um das zu beweisen.
126 Anbieter sind es diesmal geworden, wie der Leiter der Tourist Information, Daniel Thiel, mit Stolz berichtet: „Bei dieser Größenordnung wollen wir auch bleiben, denn nicht die Quantität, sondern die Qualität zählt.“ Zehn Aussteller sind von den Organisatoren abgelehnt worden, denn sie erfüllten nicht den hohen Anspruch des Marktes. 25 Neue sind dabei, und so gibt es für die Besucher in jedem Jahr Neues zu entdecken. Aussteller kommen inzwischen nicht nur aus ganz Rheinland-Pfalz, sondern auch aus dem Saarland, Nordrhein-Westfalen und sogar Belgien. Eröffnet haben den Markt der neue Leiter des Forstamtes in Dhronecken Thomas Vanck als Schirmherr und die Deutsche Edelsteinkönigin Anna-Lena Märker.
Für den Forstmann ist Holz einer der wichtigsten Werkstoffe des Menschen: „Der Wald ist selbst ein Künstler und bringt immer wieder neue Formen und Farben hervor.“ Und er habe ganzjährig geöffnet.
Bürgermeister Marc Hüllenkrämer ist erfreut über die Vielfalt der Anbieter: „Jeder hat seinen eigenen Stil.“ Ortsbürgermeister Burkhard Graul fordert die Besucher auf: „Schauen Sie, was hier los ist.“
Geöffnet haben auch immer die Thalfanger Geschäfte, die sich mit dem Markt ergänzen.
Dank des schönen Wetters war die Strecke entlang der Stände schon früh gut bevölkert.
Mehr als 10 000 Besucher schätzen die Veranstalter und freuen sich, dass so viele Menschen sich für den Ort mit der nach eigenen Angaben „besten Luft Deutschlands“ interessieren.
Nanni Scholz aus Thalfang hat den Markt besucht und sagt: „Es ist gut, mal zu sehen, wie handwerkliche Dinge entstehen. Diese Fertigkeiten werden ja immer seltener.“
Heinrich Thommet aus Hinzert-Pölert ist ebenfalls von dem Markt beeindruckt: „Die Vielfalt des Kunsthandwerkes ist außergewöhnlich. Es wird auch viel mit Feuer geschafft.“ Ihm gefalle vor allem, wie entspannt die Besucher auf diesem Markt sind, und so eine angenehme und außergewöhnliche Atmosphäre in Thalfang schaffen.