Forstwirtschaft Das Ende eines Edelgehölzes - Heimische Eschen sterben durch Pilz

Trier/Bitburg/Morbach · Ein Pilz rafft die heimischen Eschen dahin. Fast 100 Prozent der Bestände sind betroffen.

 Der Wald ist nicht gesund. Die Eschen sterben an einem Pilz.

Der Wald ist nicht gesund. Die Eschen sterben an einem Pilz.

Foto: klaus kimmling/Klaus Kimmling

Ihr Holz ist begehrt. Ist es doch besonders fest und gleichzeitig elastisch. Aber wie lange wird es noch im Handel erhältlich sein? Wer Möbel, Treppen oder Parkett aus dem edlen Holz der Esche bekommen möchte, der sollte nicht zu lange warten.

Denn in Rheinland-Pfalz sind nach Auskunft des Mainzer Umweltministeriums nahezu alle Vorkommen des bis zu 40 Meter hohen Baumes erkrankt. Schuld ist ein aus Asien eingeschleppter Pilz, der über Polen in den Rest Europas vorgedrungen ist: Das Falsche Weiße Stengelbecherchen. Blätter und Triebe verfärben sich braun, welken und sterben. Äste krachen auf den Waldboden. Nicht selten rafft der Pilz den ganzen Baum dahin. Als wäre das nicht schon genug, hat die Esche auch noch mit dem  Asiatischen Eschenprachtkäfer zu kämpfen, dessen Larven sich durch den Bast der Bäume fressen.

Ein Mittel gegen das Eschentriebssterben gibt es nicht. Die Forstwirte setzen ihre Hoffnung daher nun auf einzelne resistente Exemplare, die überleben. Daher werden zwar viele, aber nicht alle betroffenen Bäume abgesägt. „Eschen fallen so zwar als Wirtschaftsbaumarten aus, bleiben aber als Arten bestehen“, erklärt eine Sprecherin des Umweltministeriums. „In meinem Revier sind 100 Prozent der Eschen krank“, sagt der Bitburger Förster Otmar Koch. Sie wachsen auf rund 50 Hektar Stadtwald zwischen Buchen. Wie schwerwiegend die finanziellen Folgen sind, lässt sich nicht beziffern. Doch Schaden entsteht zweifellos.

Sind manche Stämme doch nur noch als Brennholz zu gebrauchen. „Wirtschaftlich sofort spürbar ist es, wenn man neue Bäume pflanzen muss“, sagt Koch. Eschen kommen dafür allerdings nicht mehr in Frage. Es ist also abzusehen, dass die Art in Zukunft nicht mehr das bedeutendste Laubnutzholz nach Buche und Eiche sein wird.

Noch schlägt sich all das nicht am Holzmarkt nieder. „Im Moment wird Eschenholz noch nicht knapp oder teuer“, sagt Ludwig Kahlen vom Leyendecker Holzland. Das mag zum einen daran liegen, dass aktuell vor allem astige Eiche gefragt ist, die deutlich lebhafter gezeichnet ist. Zum anderen daran, dass ja noch genügend Eschen gefällt werden. „Es dauert noch ein, zwei Jahren, dann wird sich das mit Sicherheit ändern“, sagt Kahlen.

So macht sich das Eschensterben derzeit vor allem im Wald bemerkbar. Doch auch Autofahrer bekommen es zu spüren. Immer wieder sind in der Region Kreis-, Land- oder Bundesstraßen gesperrt, weil die Verkehrsbehörden geschwächte Eschen fällen lassen. Wachsen die Bäume mit ihren typischen, gefiederten Blättern in Mitteleuropa doch seit Jahrtausenden gerne am lichten Waldrand. Die Frage ist: Wie lange noch?

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