Aktionsplan gegen den Fluglärm

Luxemburg · Das ist neu: Luxemburgs Nachhaltigkeitsministerium bezieht erstmals die Bürger ein.

 Fluglärm wird auch im Großherzogtum verstärkt zum Thema: die Start- und Landebahn des Flughafens Findel. Archiv-Foto: Hervé Montaigu/ (Luxemburger Tageblatt)

Fluglärm wird auch im Großherzogtum verstärkt zum Thema: die Start- und Landebahn des Flughafens Findel. Archiv-Foto: Hervé Montaigu/ (Luxemburger Tageblatt)

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Luxemburg Das Thema Fluglärm bekommt in Luxemburg eine nie dagewesene Bedeutung: Zurzeit läuft im Großherzogtum eine öffentliche Untersuchung mit dem Ziel, einen Aktionsplan zur Lärmbekämpfung zu entwickeln. Bis Mitte dieser Woche konnten die Bewohner der Gemeinden Betzdorf, Niederanven, Flaxweiler, Sandweiler, Hesperingen, Schüttringen und Luxemburg ihre Beschwerden und Einwände zum Fluglärm bei den Gemeindebehörden einreichen.
Der Aktionsplan ist nämlich bislang ausschließlich anhand sogenannter Lärmkarten erstellt worden, die die Lärmbelastung in den jeweiligen Zonen verbildlichen.

Nun soll aber die Bevölkerung miteinbezogen werden. Der Aktionsplan, ausgearbeitet von der Umweltverwaltung und dem Ministerium für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, sieht mehrere Punkte vor.
So sollen modernere Flugzeuge zum Einsatz kommen, die ein besseres Lärmprofil haben - sprich weniger Lärm verursachen.
Die Zahl der Spezialgenehmigungen für Nachtflüge soll reduziert und strenger kontrolliert werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 gab es insgesamt 215 Spezialgenehmigungen, 2016 waren es nur mehr 95.
Die steigenden Passagierzahlen sollen durch Flugzeuge mit höherer Kapazität aufgefangen werden. Laut LuxAirport könnten mit weniger Flugzeugen mehr Passagiere transportiert werden. 2012 wurden durchschnittlich 50 Passagiere pro Flugzeug transportiert; 2016 waren es 67. Infolgedessen dürfte sich die Zahl der Flüge - und somit auch der Fluglärm - nach dem Jahr 2018 deutlich reduzieren, so LuxAirport.
Triebwerk-Testläufe sollen systematisch reduziert und eingeschränkt werden.
Das Verursacherprinzip mit Hilfe sogenannter Terminal Charges soll strenger vollzogen werden. Diese Gebühren werden anhand des Abfluggewichts, der Abflugzeit sowie des Lärmprofils des Flugzeugs berechnet. Somit müssen Flugzeuge, die viel Lärm verursachen, höhere Gebühren oder gar Strafen bezahlen.
Staatliche Subventionen zur Förderung des Lärm- und Schallschutzes bei Wohnanlagen sind vorgesehen.
Theoretische Berechnungen zur Entwicklung der Flughafennutzung werden erstellt.
Eine Sensibilisierungskampagne soll gestartet werden, damit die Betreiber ihre Nachtflüge auf Eigeninitiative reduzieren.

Die Umweltschutzorganisation Mouvement écologique kann dem von der Regierung erstellten Aktionsplan zurzeit nichts Positives abgewinnen. Laut "Méco" ist der vorgestellte Planungsstand lediglich eine Bestandsaufnahme der Situation, da er weder die von der Regierung verfolgten Ziele konkret darlege noch die "Instrumente" und den "Handlungsrahmen" zum Erreichen dieser Ziele aufzeigen könne.

Die Autorin ist Mitarbeiterin
des Luxemburger Tageblatts.BELASTUNGEN DURCH LäRM


Extra

(tgbl) Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge kann eine erhöhte Lärmbelastung von nur wenigen Dezibel Gesundheitsschäden wie chronischen Bluthochdruck sowie ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte hervorrufen. Nächtlicher Fluglärm gilt dabei als die gefährlichste Belastung.

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