Kammermusik Vertraut machen mit Kammermusik

Trier · Die Kammermusikalische Vereinigung erprobt erneut die Verbindung aus Konzert und Workshop.

Wenn am kommenden Mittwoch, 13. Februar, 20 Uhr, im Kurfürstlichen Palais das Orion Streichtrio auftritt, hat das den ersten Teil seines Trierer Gastspiels schon hinter sich. Zwei Stunden vor dem Konzert beginnt ein Workshop mit jungen Interpretinnen. Franziska Wonnebauer, Violine, Kim Brunner, Viola, und Charlotte Wonnebauer, Cello, sind Schülerinnen am Trierer AMG. Zwei von ihnen spielen mit im Bundesjugendorchester. Das hatte vor wenigen Wochen in der Luxemburger Philharmonie einen umjubelten Auftritt. Jetzt erarbeiten die drei zusammen mit den Profis vom Orion Streichtrio ein Werk des schwedischen Romantikers Hermann Berens (1826-1880). 

Hinter diesem Workshop steht eine kluge und nachvollziehbare Idee: Die Kammermusikalische Vereinigung Trier will über die Workshops junge Menschen mit Kammermusik vertraut machen. Und dabei nicht nur die drei aktiven Musikerinnen ansprechen, sondern auch deren Freunde und Freundinnen. Es ist ja keine Frage: Die Trierer Kammerkonzerte benötigen dringend junges Publikum. Aber auch das Umgekehrte gilt: Junge Menschen, die Kammermusik nicht mögen, weil sie die nicht kennen, verpassen eine Musikkultur, deren Reichtum durch nichts sonst zu ersetzen ist. Konzentriert und ernsthaft an dieser Musik zu arbeiten und die jungen Menschen nicht den überall präsenten und dabei höchst beliebigen Warenhaus-Klängen zu überlassen, ist eine bedeutende Aufgabe – musikalisch, aber auch kulturpolitisch.

Mit der Streichtrio-Besetzung bewegen sich die jungen Musikerinnen und auch ihre versierten Kollegen auf einem Terrain am Rande des Kammermusik-Repertoires. Trotzdem ist das Trio eine eigenständige Gattung mit Chancen und Risiken. Anders als das Streichquartett gibt das dreistimmige Trio dem Komponisten im selben Umfang ungleich mehr Spielraum. Die Stimmen sind beweglicher und der gesamte Satz wird durchsichtiger. Allerdings fallen auch Missgriffe deutlicher auf als bei größeren Besetzungen.

Auch wenn die Komponisten wenig für diese Besetzung schrieben – ihre Trios sind keineswegs nur Nebenwerke. Mozarts Divertimento KV 563 von 1788 gleich zu Beginn ist eine klingende Kostbarkeit. Es hat ganz das unvergleichliche Niveau des reifen Mozart. Franz Schuberts Triosatz D. 471 gehört zu einem nicht vollendeten Trio – sozusagen eine „kleine Unvollendete“. Und nach Zoltán Kodalys kurzem „Intermezzo“ von 1905 wird das Konzert abgeschlossen mit Ernst von Dohnanyis überaus reizvoller Serenade op. 10. Der damals 25-jährige Komponist erweist sich als Meister des Triosatzes. Er nutzt souverän die Beweglichkeit der Stimmen zu einer erstaunlich vielgestaltigen Komposition.

4. Kammerkonzert der Kammermusikalischen Vereinigung, Mittwoch,13. Februar, 20 Uhr im Kurfürstlichen Palais Trier. Werke von Mozart, Schubert, Kodaly und Dohnanyi. Orion Streichtrio. Vorverkauf im Trierer Musikhaus Kessler oder unter www.kammerkonzerte-trier.de

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