Kultur und Bildung Nach Marx ist noch lange nicht Schluss

Trier · Kulturminister Konrad Wolf unterstützt Entwicklung Triers zur Ausstellungsstadt.

(daf/red) Der rheinland-pfälzische Bildungs- und Kulturminister Konrad Wolf kämpfte zwar noch mit den Ausläufern einer Erkältung, ließ sich aber dadurch nicht davon abhalten, beim Neujahrsempfang des Deutschen Journalistenverbands (DJV) in Trier den Journalisten Rede und Antwort zu stehen. Vor den rund 50 Besuchern im Ahnensaal des Trierer Traditionsweinguts von Nell bekräftige der SPD-Politiker und promovierte Physiker den Status Triers als Ausstellungsstadt.

Nach der Konstantin-Ausstellung 2007 und der Nero-Ausstellung 2016 ist die Marx-Ausstellung 2018 die dritte große Ausstellung in der Stadt in elf Jahren. Marx wurde am 5. Mai 1818 in Trier geboren und verbrachte dort die ersten 17 Jahre seines Lebens. Das Jubiläum zum 200. Geburtstag von Marx sei „eine große Chance“ für Trier und Rheinland-Pfalz, sich zu positionieren, sagte Wolf. „Deswegen haben wir auch ein genügend großes Rad in Bewegung gesetzt.“ Die in Trier geplante große Karl-Marx-Statue werde eine gute Werbung und „ein Hingucker“, sagte er.

Und damit soll nicht Schluss sein: Über eine nächste große Ausstellung werde bereits geredet. Zu Thema und Zeitrahmen wollte Wolf aber noch keine genaueren Angaben machen, ein Termin „Anfang der 2020er“ werde angepeilt.

Auch auf die Lage des Trierer Theaters ging der Minister in der Gesprächsrunde ein: „Unser Anspruch ist ein Dreispartentheater in jeder Region. Wenn die Menschen ein Theater besuchen möchten, sollen sie keine hundert Kilometer fahren müssen“, sagte er. Gleichzeitig betonte er, dass die Verantwortung für das Theater am Ende in der Stadt liege: „Die Diskussion, wie es mit dem Theater konkret weitergeht und wie viel das kostet, muss in Trier geführt werden, nicht in Mainz“, sagte Wolf.

Der Idee eines gemeinsamen Fonds zur Unterstützung der Universitäten in der Großregion gegenüber zeigte Wolf sich offen.

Der 56-Jährige gebürtige Oberpfälzer bewies Humor, als er sich von der Heimatsängerin Sylvia Nels die Eigenheiten des moselfränkischen Dialekts erklären ließ. „Ich henn eich en Übersetzungsheft dabee“, sagte Nels, und da war es Wolfs Hand, die als Erstes nach oben schnellte.

Der Minister stammt aus einer Bauernfamilie und kam auf einem Umweg über Realschulabschluss, handwerkliche Ausbildung und Fachabitur zur Promotion. 2009 wurde er Präsident der Hochschule Kaiserslautern, eine Erfahrung, aus der er bei den Gesprächen über die Bildungspolitik auch schöpft. Er macht sich stark für das duale Studium, bekräftigt aber, dass die Universitäten dabei nicht geschwächt werden sollen: „Gerade bei den aktuellen Diskussionen, vor denen wir stehen, brauchen wir auch die Geisteswissenschaften.“ Auf die Doppelversorgung mit Fachhochschule und Universität in Trier angesprochen, beschwichtigt er: Fachlich gebe es bei den Institutionen abgesehen von der Informatik quasi keine Überlappungen. Die Hochschule bediene andere Themen als die eher geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichtete Universität.

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