Karl Marx Musical Musical in Trier: Marx zum Totlachen

Trier · Was verbindet Karl Marx mit den „Prinzen“, mit der „Lindenstraße“ und mit Tony Marshall? Das Comedy-Musical „Come back, Karl Marx!“, das vom 18. bis 21. Oktober in einer Deutschland-Premiere in der Europahalle zu einem knallbunten Höhepunkt des Marx-Jahres werden soll.

 Über allem thront Marx: Musiker und Autor Tobias Künzel – auch als „Prinzen“­-Sänger bekannt – und Schauspielerin Rebecca Siemoneit-Barum freuen sich auf die Trier-Premiere von „Come back, Karl Marx“. Das Comedy-Musical ist vom 17. bis 20. Oktober in der Europhalle zu erleben.

Über allem thront Marx: Musiker und Autor Tobias Künzel – auch als „Prinzen“­-Sänger bekannt – und Schauspielerin Rebecca Siemoneit-Barum freuen sich auf die Trier-Premiere von „Come back, Karl Marx“. Das Comedy-Musical ist vom 17. bis 20. Oktober in der Europhalle zu erleben.

Foto: TV/Andreas Feichtner

Caramel Macchiato und Karl Marx klingen ähnlicher, als sie sich sind. Café-Franchisenehmer denken bei „Das Kapital“ eher weniger an den Trierer Philosophen. Aber dass es über Karl Marx inzwischen selbst ein Comedy-Musical gibt, das liegt auch – Ironie der Geschichte! – an Starbucks. Es ist eine klassische Kaffee-Idee, mit oder ohne Soja-Latte, die dem Komponisten und Autoren Tobias Künzel in den Sinn kam: 2009, der „Die Prinzen“-Sänger war mit Familie frisch nach London gezogen, suchte eine Inspiration für ein Musical – und fand sie. „Ich saß im Starbucks bei mir um die Ecke. Dort hingen Bilder von Leuten, die mal in der Gegend gewohnt hatten. Judi Dench, Charles Dickens, aber auch Karl Marx“, erinnert sich Künzel. „Da habe ich mir gedacht: Ein Musical über Karl Marx ist so schräg, das muss ich machen.“ Gemeinsam mit Steffen Lukas und Maximilian Reeg setzte er die Idee um, trotz anfänglicher Bedenken. Manchem Intendanten war das Thema Marx zu heikel, zu sperrig. Am Theater Zwickau-Plauen wurde das Musical „Come back, Karl Marx!“ aber zum großen Publikumserfolg. „Das war die erfolgreichste Produktion dort seit 1963“, sagt Künzel. In Trier wird nun eine andere Fassung zu sehen sein – und zwar die deutsche Erstaufführung der englischen Produktion. Vor drei Jahren hatte Künzel mit Regisseur Harry Meacher die englische Variante in London auf die Bühne gebracht. „Da haben die gemerkt, dass die Deutschen auch Humor haben.“

Im Comedy-Musical, das vom 18. bis 21. Oktober vier Mal in der Trierer Europahalle auf die Bühne gebracht wird, dreht sich fast alles um Karl Marx. Aber er kommt nicht vor, erzählt Künzel. „Reeg hatte die Idee, Marx gar nicht auftauchen zu lassen, sondern hinter dem Grabstein von Marx auf dem Friedhof in Highgate einen arbeitslosen Musiker wohnen zu lassen.“ Der wird dann nach einer spiritistischen Sitzung für Karl Marx gehalten – und es geht ähnlich skurril weiter. „Es geht um Marx und seine Lehren. Er hatte ja prinzipiell recht – aber er hat seine Rechnung ohne den Wert gemacht, den Menschen“, sagt Künzel, der in der Schul- und Studienzeit in der DDR nicht an Marx vorbeikam. Zudem gebe es eine Liebesgeschichte, „denn ohne wäre es kein gutes Musical“.

Zu erwarten ist ein Comedy-Musical mit viel Rock, das ziemlich schrill und schräg ist und auf jede Menge Gags setzt. Kein klassisches Musical also, sondern eins, das sich eher an Monty Python oder der Metal-Parodie Spinal Tap orientiert als an Gershwin oder Webber. In Trier wird es mit einem neunköpfigen Ensemble und einem Live-Musiker auf die Bühne gebracht  – also ohne Liveband. Dass das sehr unterhaltsam werden kann, darauf lässt die Besetzung schließen. Zum Ensemble gehören etwa Rebecca Siemoneit-Barum (die seit 1990 die Iffi Zenker in den „Lindenstraße“ spielt) und Sänger Tony Marshall. Siemoneit-Barum freut sich schon sehr auf die Aufführungen in Trier. Auch an ihrem 41. Geburtstag am 20. Oktober wird sie in der Europahalle die Hausangestellte Mrs. Abroomowitch spielen: „Ich kenne Tobias Künzel schon seit vielen Jahren und bin Anhängerin seiner Musik“, sagt sie bei einer Presserunde im Trierer Brunnenhof: „Da war mir klar, dass die Arrangements und die musikalische Qualität seiner Musik überragend sein werden. Außerdem darf ich einen russischen Akzent auf der Bühne sprechen – das gefällt mir immer, da ich mich für Sprachen und Dialekte begeistere. Es ist schräg, sehr lustig – die Charaktere sind fantastisch. Ich freue mich sehr darauf.“

Der Trierer Kulturdezernent Thomas Schmitt rechnet nicht nur wegen der prominenten Besetzung damit, dass das Musical zum Ende des Jubiläumsjahres in Trier „einschlagen wird wie eine Bombe“. „Ich bin begeistert, dass man sich so vielseitig mit Karl Marx auseinandersetzen kann. Das war das Ziel unseres Programms. Wenn wir das mit einer Prise Humor am Ende zu einem Höhepunkt bringen, freut mich das ganz besonders.“

Veranstaltet wird „Come back, Karl Marx!“ von der MVG Trier, die die städtischen Veranstaltungsorte Arena, Messepark und Europahalle Trier betreibt, in Kooperation mit Poppconcerts.

Für Poppconcerts-Geschäftsführer Oliver Thome passt das Musical perfekt ins Jubiläumsjahr: „Wenn nicht dieses Jahr in Trier – wo sollte es sonst aufgeführt werden? Das passt, salopp gesagt, wie Arsch auf Eimer.“

Come back, Karl Marx! Das Comedy-Musical. Regie: Harry Meacher, Musik/Libretto Tobias Künzel, Maximilian Reeg und Steffen Lukas. Aufführungen in Trier: 18., 19., 20., 21. Oktober in der Europahalle Trier. Tickets gibt es unter der TV-Hotline 0651/7199-996, unter volksfreund.de/tickets und im TV-Servicecenter Trier.

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