Kolumne Die Welt im neuen Jahr

Was bringt uns 2019? Das haben wir soeben aus äußerst vertraulichen Quellen erfahren. Und zwar so vertraulich, dass nicht einmal wir selbst den Wahrheitsgehalt nachprüfen können.

Dennoch sind diese Informationen so sensationell, dass sie unbedingt ans Licht der Öffentlichkeit gehören. In Anbetracht des frühen Redaktionsschlusses war es uns zwar leider nicht möglich, die Authentizität der Informationen zu verifizieren, aber das hat ja auch andere Medien nicht davon abgehalten, wirklich tolle Geschichten zu drucken.

Fangen wir in Deutschland an: Spätestens zum Ende des Jahres wird sich die AfD aufgelöst haben. Deren Mitglieder haben endlich eingesehen, dass sie als Partei absolut überflüssig sind. Dafür wollen sie wohltätigen Organisationen beitreten und sich unentgeltlich um Migranten, Asylanten und Flüchtlinge kümmern, denen sie garantiert ideologiefreien Deutschunterricht erteilen werden. Beatrix von Storch und Alice Weidel werden in sozialen Brennpunkten im Osten des Landes als ehrenamtliche „Tafel“-Mitarbeiterinnen Küchendienste absolvieren. Theresa May hat die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Das Gezänk im britischen Parlament hat der modebewussten Britin zuletzt so sehr zugesetzt, dass sie lieber in Leipzig statt in London leben wird, wo ihr eine leitende Position des jährlich im Oktober stattfindenden Humor- und Satirefestivals in Aussicht gestellt wurde. Den Wohnort hat die baldige Ex-Politikerin nicht zuletzt auch deshalb gewählt, weil London nur 15 Meter, Leipzig dagegen 113 Meter über dem Meeresspiegel liegt, also ein paar Jahrhunderte länger trockene Füße garantiert.

Emmanuel Macron hat sich von seiner Frau Brigitte getrennt. Seine neue Liebe heißt Angela und kommt aus Deutschland. Die beiden sind nicht nur deshalb ein Paar, weil „Angie“, wie er sie liebevoll nennt, ein Jahr jünger ist als Macrons ehemalige Gattin („zu ihr war der Altersunterschied letztlich doch zu groß“, wie er jüngst einem Boulevardmagazin anvertraute), sondern auch, weil sie in der Uckermark einen Europa-Vergnügungspark gründen wollen, für den sie die alleinige Verantwortung übernehmen werden, wie sie bei der standesamtlichen Trauung verkündeten. Geschäftsführender Parkwächter wird Martin Schulz, der bereits eine entsprechende Weiterbildung begonnen hat.

Zuletzt ein Blick nach Washington: Dort haben die zwölf mit der Behandlung des derzeitigen US-Präsidenten beschäftigten Psychotherapeuten nach der 751. Sitzung ihren Patienten dazu überreden können, auf die Mauer zu Mexiko zu verzichten. Stattdessen will er jetzt einen Grenzwall rund um den Trump-Tower in New York errichten lassen, der es Außenstehenden unmöglich macht hineinzukommen und Bewohnern ebenso unmöglich, das Gebäude jemals wieder zu verlassen. Der Präsident selbst wird im nämlichen Haus eine Zweizimmer-Wohnung im 66. Stock beziehen. Bliebe nur noch zu sagen … Mist! Der Wecker klingelt. Dabei hatte man sich doch so sehr an die arbeitsfreien Feiertage gewöhnt.
Rainer Nolden

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