Kolumne Schweizer Käs

Wie an anderer Stelle erwähnt, sollte man den Wörtchen Kies, Käs, Kas in Trier nicht auf den Leim gehen. Zu schillernd ist ihre Bedeutung.

 Josef Marx

Josef Marx

Foto: Roland Morgen


Wer erinnert sich nicht an Schweizer Käs? Ein Käsebrot mit Schweizer Käse? Nicht schlecht. Nur, inwiefern können die beiden harmlosen Wörter zu einem Schimpfwort mutieren?
Früher waren in den katholischen Kirchen Schweizer in roter Robe mit ebensolcher Kopfbedeckung und einem Stab von weißen Handschuhe umfasst anwesend. Die Kirchenschweizer hatten die Aufgabe, vor und während des Gottesdienstes für Ruhe und Ordnung in der Kirche zu sorgen.
Die Schweizer wurden gerne von Kindern und Jugendlichen mit dem Ausdruck Schweizer Käs geneckt. Für ihn war das ein Schimpfwort, das ihn aus der emotionalen Reserve lockte. Wenn er diese Bagaasch zu fassen bekam, war es mit dem Spaß vorbei. Dabei hätte er sich gelassen zeigen und beruhigt sein können, wäre er des Trierischen mächtig gewesen.
Käs ist in diesem Falle ein aus dem Rotwelsch entlehntes Wort und bedeutet Aufseher und Wachposten. Schweizer Käs ist die doppelte Bezeichnung für Aufseher. Einmal angelehnt an die Schweizer Garde im Vatikan und zum anderen vom Gefangenenaufseher in der Sprache der Gauner. Doppelt geadelt hätte er Schweizer Käs als Ehre auffassen können, wenn er Trierisch verstanden hätte.
Das Wörtchen Kas ist im Trierischen nicht vorhanden. Es kann aus dem Niederländischen für Käse oder aus dem Rotwelschen für Heu oder Viehfutter in die Umgangssprache eingewandert sein.


Die besten Kolumnen von Josef Marx und Horst Schmitt sind in dem Buch "Milljunen Leit - mindestens drei" nachzulesen, das im Trierer Verlag Michael Weyand erschienen ist. Das Buch ist für 11,95 Euro im Trierer Handel erhältlich und im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund-shop.de" text="www.volksfreund-shop.de" class="more"%>

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort