Meinung Gleichberechtigt? Geht so!

Noch immer sind viele Frauen benachteiligt.

 Katharina de Mos TV-Foto: Klaus Kimmling

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Foto: TV/klaus kimmling

Nicht genervt mit den Augen rollen! Natürlich ist viel passiert, seit sich Frauen vor 100 Jahren das Recht erkämpft haben, wählen zu gehen. Nur leider reicht das nicht. Vor dem Gesetz mögen die Geschlechter gleichberechtigt sein. In der Realität jedoch sind Frauen immer noch viel zu oft benachteiligt: Sie verdienen weniger, haben kleinere Renten und sind seltener Chefs. Noch immer sind es meist sie, die sich um Kinder und Alte kümmern. Und die so riskieren, im Alter unter Armut zu leiden.

Nicht alles muss die Politik regeln. Einen Teil der Probleme können Frauen selbst aus dem Weg räumen, indem sie zum Beispiel alte Rollenbilder endlich über Bord werfen und das auch von anderen verlangen.

Arbeitsmarktexperten beobachten, dass viele junge Frauen sich nicht den Beruf aussuchen, der am besten zu ihnen passt, sondern den, den sie für gesellschaftlich erwünscht halten. Schluss damit! Es gibt so viele Möglichkeiten! Und so viele interessante Jobs, in denen auch das Gehalt, die Aufstiegschancen oder die Arbeitszeiten passen.

Und: Schluss mit den alten Rollenverteilungen! Die Frau muss sich nicht alleine um die Kinder kümmern und den Haushalt machen. Der Mann kann das genauso gut. Das Elterngeld ist in dieser Hinsicht Gold wert.

Doch ganz egal, wer die Aufgaben übernimmt – hier beginnen die Probleme, die die Politik lösen muss. Und zwar schnell. Wie kann es sein, dass viele Kindergärten trotz all des Wehklagens über den Fachkräftemangel nicht einmal bis 17 oder 18 Uhr geöffnet sind? Wie sollen Menschen, die Kinder haben, da arbeiten gehen? Insbesondere zu den Berufen im Gesundheitswesen oder in der Pflege, die Frauen nach wie vor besonders oft ergreifen, passen solche starren Zeiten gar nicht. Berufe, die übrigens viel zu schlecht bezahlt sind. Auch Arbeitgeber müssen sich endlich bewegen und familientauglichere Arbeitszeiten anbieten.

Viel zu lange schon wird nur darüber diskutiert, ob ein Gesetz erlassen werden sollte, das Teilzeitkräften das Recht gibt, wieder ganz zurückzukehren. Zeit, das endlich mal umzusetzen! Dass sich die Bundesregierung um Lohngerechtigkeit bemüht, ist ja schön. Nur sollte sie es dann auch richtig machen. Das neue Transparenzgesetz bringt in dieser Form jedenfalls wenig. Auch in Betrieben mit weniger als 200 Angestellten sollten Frauen die Möglichkeit haben, herauszufinden, ob sie für gleiche Arbeit das gleiche Geld bekommen wie ihre männlichen Kollegen.

Dann wäre da noch die Altersarmut oder die Tatsache, dass Frauen in Chefetagen oder Parlamenten unterrepräsentiert sind. Kurz: Es gibt noch viel zu tun, bis sie nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis gleichgestellt sind.

k.demos@volksfreund.de

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