Kolumne Eifel-Einsichten Und Schnitt!
Da machst du ja“, schreibt Jupp Fuchs, Häuptling aller 460 Matzener, „wieder ein richtig schönes Fass auf.“ Er meint die Friseurgeschichte von voriger Woche. Und findet, dass doch an keinem Ort der bekannten Welt so viel dum ... hüstel, so viel schönes Zeug erzählt werde wie beim Doyen der Dauerwelle, beim Magier des Minipli, beim, äh, Kurator der Koteletten.
Ich bin ja ein eher maulfauler Kunde: „Hinten und an den Seiten kürzer, oben mal gucken. Ist ja sowieso nicht mehr viel da.“ So in etwa. Und ein bisschen schenant bin ich auch, weil ich so selten hingehe und mir stattdessen, wenn dann irgendwann die Strähnen so über die Ohrmuscheln hängen ... also ... morgens im Bad ... manchmal ... (auweia, das ist sooo asi:) ... selber (oh Gott, jetzt wissen es alle!) die Ohren wieder freisäge. Ergebnis: eine OFaNiMeHiZuLaSeToBe – oben fast nix mehr, hinten zu lang, Seiten total bescheuert. Die Menschen, die das dann wieder fachlich in Ordnung und Fasson bringen müssen, haben dabei viel Mitleid im Blick, lachen sich aber bestimmt innendrin kaputt.
Bei Jupp ist das anders: Da wächst noch richtig was. Und auch die Gespräche sind besser: Letztens, erzählt er, saß er „bei meinem Hoar-Schnieder Schmitten Erich in Bitburg und genoss die Chefbehandlung. Da kam zufällig mein Bruder in den Laden.“ Der setzte sich direkt daneben. Jupp, der alte Fuchs, vergisst nicht zu erwähnen, dass er noch deutlich mehr Haartracht trage als sein Bruder, bei dem es inzwischen zur weitgehenden „Flächenstilllegung“ gekommen sei. Also fragt er Schmitten Erich, ob er es bei dem billiger mache, weil ja viel weniger Arbeit. Antwort: Auf keinen Fall! Sonst denke der doch bestimmt, er sei weniger wert!
Was für eine tiefe Menschlichkeit! Ich glaub, ich geh jetzt wieder öfter. Weil ich es dem Friseur wert bin! Und wer noch einen guten Salondialog weiß: Her damit! Frisur egal! Hauptsache: Ohren frei!
Et jit net jerannt.