Aufgeschlagen – Neue Bücher: „Gier“ von Marc Elsberg Eine Formel verspricht Wohlstand für alle

Der Wiener Autor Marc Elsberg hat uns mit seinen Romanen schon in Atem gehalten. Besonders sein Wissenschafts-Thriller „Blackout“ war schockierend real und wird immer wieder gerne zitiert, wenn irgendwo auf der Welt großflächig der Strom ausfällt.

 Gier von Marc Elsberg, Blanvalet Verlag

Gier von Marc Elsberg, Blanvalet Verlag

Foto: Blanvalet Verlag

Denn darum geht es in dem Buch. Elsberg beschreibt ein Szenario, was passieren würde, wenn Hacker die Stromversorgung in Europa für mehrere Wochen lahmlegen würden.

Auch in seinen anderen Büchern pickt er brisante Themen auf, wie die Genmanipulation oder die Gefahr der Sozialen Medien und die Preisgabe von persönlichen Daten. Nun ist sein neuester Roman erschienen: „Gier“. Darin beschäftig sich Elsberg mit der immer größer werdenden Kluft zwischen Armen und Reichen und den Folgen einer drohenden Wirtschaftskrise.

Bei einem Sondergipfel in Berlin sollen Lösungen gefunden werden. Der Nobelpreisträger Herbert Thompson soll die Eröffnungsrede halten. Er hat eine Formel gefunden, die Wohlstand für alle schafft, wenn sie bereit sind, Kooperationen einzugehen. Doch dazu wird es nicht kommen. Bei einem Anschlag sterben er und seiner engster Mitarbeiter. Der Krankenpfleger Jan, der zufällig Zeuge des Anschlags wird, erfährt von dem Sterbenden noch zwei Namen. Er macht die Personen ausfindig. Gemeinsam macht sich das Trio auf die Suche nach der Formel. Doch sie werden gejagt von Polizisten, die glauben, dass sie was mit dem Anschlag zu tun haben. Noch gefährlicher ist allerdings eine Horde von Auftragskillern, die sie eliminieren sollen.

Der Unfall, die Flucht, die Suche nach der Formel – das liest sich zunächst spannend. Doch der Effekt nutzt sich schnell ab. Immer wieder werden die Gejagten von den Verfolgern aufgespürt und entkommen wieder. Das erinnert an schlechte Actionfilme, die täglich im Fernsehen rauf und runter laufen. Auch die geheimnisvolle Formel für den Wohlstand für alle entpuppt sich als Bilderrätsel, das an Grundschulmathematik erinnert. Klingt nicht wirklich bahnbrechend. Dafür soll getötet werden? Kaum vorstellbar. Und die Personen bleiben blass, entwickeln kaum Persönlichkeit. Die Reichen bedienen alle Klischees, sind sowohl charakter- wie auch skrupellos. Und Jan ist der typische Antiheld, der naiv durch die Gegend rennt und es dann doch irgendwie schafft, die Welt zu retten. Somit kann „Gier“ leider nicht an seine Vorgänger anknüpfen.

Stefanie Glandien

Marc Elsberg, Gier, Blanvalet Verlag, 448 Seiten, 24 Euro.

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